Die Preisverleihung des Human Award 2016 fand am Freitag den 03.06.2016 statt.

                   

                                          
 

 

                            

Annette Kluge: „Einfach tun..."


Mit dem „Gutes tun" ist es in etwa so wie mit dem Sport machen - man muss es einfach tun. Man kann lange darüber reden, sich mit verschiedenen Sportarten auseinandersetzen, sich Zeitschriften zu den besten Laufschuhen oder Vergleichstest zu den besten Bikes durchlesen. Man kann Untersuchungen zum besten Superfood oder zu den besten Laufstrecken, den günstigsten Fitnessstudios oder den neusten Fitnesstrends lesen- aber am Ende muss man es einfach tun.
„Gutes tun" geht - ähnlich wie beim Sport - mit einfachen Dingen los. Ohne vorher Ratgeber gelesen zu haben, ohne Vergleichstest zu studieren, ohne Personaltrainer oder ohne ein Abo. Man kann einfach anfangen.


Wie man einfach mal eine Runde um den Block gehen kann, so kann man eine Idee umsetzen - einem Schüler oder einer Schülerin helfen, einem Elternteil helfen, einem Erdbebenopfer helfen, einem Vater in Rollenkonflikten helfen, einem gläubigen jungen Menschen eine Möglichkeit zur Mitgestaltung des Glaubens geben, einem Schüler die Neugierde zurück geben und sich dafür auch öffentlich einsetzen.
Sportlerinnen und Sportler legen einfach los. Ja, es regnet, ja es schneit, ja man ist noch müde oder schon wieder müde, ja man hätte noch so viel zu tun, etwas vom Tag nachzubereiten, etwas für den nächsten Tag vorzubereiten.


Man kann aber auch einfach loslegen. Es einfach tun.
Nach einer Runde um den Block fühlt man sich gut. Man ist stolz, dass man den inneren Schweinehund besiegt hat. Und man denkt: es geht doch. Ohne Fitnessstudio, ohne andere zu organisieren, die mit laufen, ohne Abo. Und so geht man den nächsten Tag wieder. Und den dritten Tag geht man sogar noch einen kleinen Schlenker, weil man ein interessantes Haus entdeckt hat, oder eine kleine Seitenstraße, die einem noch nie wirklich aufgefallen ist.
So steigert sich auch das „Gutes tun". Aus der ersten Idee des „einfach machen!" wird eine tägliche kleine Dosis „Gutes".


Und Gutes verbreitet sich weiter. Es kommen mehr Menschen, die von den Angeboten, den neue Ideen und deren Effekten gehört haben. Die Ideen stecken an und entfalten ihre Wirkung und viele Menschen möchten das Gute nutzen... für sich als Geschenk annehmen.
Und jetzt gibt es neue Herausforderungen des „Einfach Machens!" Das Gute muss organisiert werden, man braucht vielleicht einen größeren Raum, damit alle Personen hineinpassen, man braucht vielleicht einen Vereinsstatus, um Spendengelder zu verwalten, man braucht Kommunikationsmittel, um sich mit anderen zu koordinieren, man braucht vielleicht auch juristische Hilfe oder einen Verleger. Aus dem persönlichen kleinen „Einfach-machen-Start-up" wird eine organisierte und koordinierte Idee.


Vielleicht kommen einem oder einer in diesem Moment erste Gedanken, dass einem oder einer das alles zu viel wird, oder dass man das nicht durchhalten kann. Erste Zweifel schleichen sich ein, weil man bürokratischen oder juristischen Hürden begegnet, die einem so viel Zeit vom „Gutes tun" stehlen. Glücklicherweise kommen einem erst die Gedanken, wenn man schon alles ins Rollen gebracht hat... uns ging das mit dem Human Award auch so. Und so begehen wir mit Ihnen gemeinsam schon den 6. Human Award.


Jeder Sportlerin und jedem Sportler geht es ähnlich - nach schnellen Anfangserfolgen des „einfach um den Block gehen, mal eine Runde mit dem Bike unterwegs sein", kommt man zu einem „Formtief". Man zweifelt an sich, fragt sich ob die Anstrengung sich lohnt, hat den Eindruck, dass, obwohl man sich mehr anstrengt, „weniger dabei herauskommt".
Unsere Preisträgerinnen und Preisträger eint, dass sie trotz wahrscheinlich auch aufkommender, sozialer „Formtiefs" auf viele Jahre „einfach machen!" zurückblicken können. Auf viele Jahre, in denen sie dazu beigetragen haben, die Welt ein wenig menschlicher zu hinterlassen als sie sie vorgefunden haben.


Die Personen, die wir hier heute auszeichnen, haben „einfach angefangen". Einfach losgelegt. Gehen Sie doch auch mal eine Runde um den Block. Tun sie es einfach.
In eben dieser Grundhaltung ehren wir heute Frau Sonja Radix, Herrn Prof. Dr. Andrzej Jaczewski, Herrn Dipl. Psych. Kazim Erdogan, Herrn Achim Kück und Herrn Dr. Salman Ansari, die nicht nur reden sondern auch „tun".
Denn die Familie Kluge-Stiftung will mit dieser Ehrung solche Personen anerkennen, die dazu beitragen, die Ideen des humanistischen Menschenbildes in die Welt hinaus zu tragen. Dabei wollen wir zeigen, dass Menschlichkeit und Glaube an die positive Entwicklung von Menschen in unserer Gesellschaft akzeptiert und umgesetzt werden wollen.
Die heute hier geehrten Personen zeigten in ihrem Handeln, dass


... der Mensch von Natur aus gut, einmalig, einzigartig und wertvoll ist
... jeder Mensch lernfähig ist
... in Schule oder Organisation, die Person mit ihren Bedürfnissen vor der Anwendung von
Methoden steht
... im Mittelpunkt ihres Denkens und Handelns die Beachtung und das Wachstum der Person steht
... sie am kritischen Ereignis wachsen können
... und es kein Übermaß an Güte gibt.


Die heute hier zu ehrenden Preisträgerinnen und Preisträger haben sich im Sinne des Stiftungszwecks dafür eingesetzt, das Menschenbild der Humanistischen Psychologie in verschiedensten Formen von Organisationen einzubringen und mit zu prägen: im Elternhaus, in Schule und Beruf.
Herzlich Willkommen zur 6. Verleihung des HumanAwards der Familie Kluge-Stiftung der Universität zu Köln.