Forschungsprojekte 

 

Laufende Projekte

Das Ende der wissenschaftlichen Karriere? Eine qualitative Studie zur Statuspassage professoraler Ruhestand (DFG)

Die soziologische Erforschung wissenschaftlicher Karrieren hat national wie international in den vergangenen zwei Jahrzehnten deutliche Erkenntnisfortschritte produziert. Stellvertretend lassen sich hierfür die drei Bundesberichte zum Wissenschaftlichen Nachwuchs in Deutschland (BuWin 2008, 2013, 2017) anführen. Die fortschreitende Konsolidierung des Erkenntnisstands bei gleichzeitiger Verfeinerung der methodischen Instrumente und Daten verdeckt jedoch eine - vielleicht allzu offensichtliche - Forschungslücke. Der Fokus aktueller Studien liegt vor allem auf dem Wissenschaftsnachwuchs und folglich auf Fragen des Zugangs zum und Verbleibs im Wissenschaftsfeld. Demgegenüber ist über die Phase des altersbedingten Endes" universitärer Karrieren bisher relativ wenig bekannt. An dieser empirischen Forschungslücke setzt das Projekt an und untersucht den Übergang von Professorinnen und Professoren in den Ruhestand.

https://profruhestand.uni-koeln.de/

Ausgewählte Publikation

Wissenschaft im (Un)Ruhestand. Wie ProfessorInnen das altersbedingte Ausscheiden aus der Universität meistern (gemeinsam mit J. Reuter). die hochschule 1-2/2018: 101-111. (2018)

„Sind nett zu mir (.) bin nett zu ihnen.“ Beruf und Berufung am Beispiel von Professor*innen im Ruhestand (mit J. Reuter und A. Ihlo). In Jahrbuch 2020 der Gesellschaft für Wissenschaftsforschung (S. 99-114). Berlin. (2021)

 

"Distinktion" (Publikationsprojekt)

Die Zusammenhänge zwischen kulturellen Differenzen und sozialen Unterschieden beschäftigen das soziologische Denken seit seinen Anfängen. Die dabei entstandenen Perspektiven, Theorien und Konzepte sind Gegenstand dieses Buches. Eine Beschäftigung mit Distinktion schließt immer auch eine Aufmerksamkeit für die Gebrauchsweisen von Objekten, die Wertigkeit von Personen, Objekten und Praktiken mit ein. Diese Perspektive lässt sich nicht nur anhand von Kulturkonsum verfolgen, sondern auch über Kleidung, Essen und andere Konsumgegenstände. Deshalb werden im Buchprojekt sowohl klassische Untersuchung vorgestellt als auch aktuelle Entwicklungstendenzen in Konsumfeldern (u.a. Ernährung und Kulturkonsum) diskutiert.

 

Hackathons zwischen kreativem Event und kreativer Arbeit (Publikationsprojekt)

Im Rahmen des DFG-finanzierten Netzwerks "Kreative-Künstlerische Arbeit" entsteht ein kollaboratives Forschungs- und Buchprojekt, das sich mit Hackathons beschäftigt. Unter diesem Begriff sind mehrtägige Events zu verstehen, bei denen Teilnehmende mit unterschiedlichen Kompetenzen an der gemeinsamen Lösung von "Challenges" arbeiten. Diese werden typischerweise von den Veranstaltenden vorgegeben. Ergebnis der intensiven und unter Zeitdruck  stattfindenden Zusammenarbeit sind zumeist Prototypen für technologische Lösungen. Die Bandbreite der bearbeitenden Probleme sind dabei sehr groß. Neben der Entwicklung marktgängiger Ideen für Start-Ups gibt es Hackathons, die sich ökologischen, sozialen oder kulturellen Problemstellungen zuwenden. Im Rahmen unseres Forschungsnetzwerks erkunden wir diese hybride Eventform vor dem Hintergrund des aktuellen Erkenntnisstands zu künstlerisch-kreativer Arbeit. Dabei interessieren uns zum einen die Formen und Medien der zeitlich begrenzten Kollaboration. Zum anderen legen wir den Fokus auf die Übersetzung von gesellschaftlich relevanten Problemen (z.B. Hunger oder Klimawandel) und Themen (z.B. den Wechselwirkungen zwischen Technik und Künsten) in technologisch bearbeitbare Aufgabenstellungen.

 

Abgeschlossene Projekte

"Ethnographie der Hochschule" (Publikationsprojekt abgeschlossen)

Der Band bringt aktuelle Ethnographien zu unterschiedlichen hochschulischen Settings (Sprechstunde und Beratung, Lehrveranstaltungen und Prüfungssituationen, Mitarbeiter*innengespräche und Teamsitzungen, Forschungswerkstatt und Konferenzen, Hochschulvereine und studentisches Leben u.a.) erstmals unter der gemeinsamen Frage zusammen, wie soziale Wirklichkeit an Hochschulen im alltagspraktischen Handeln hergestellt wird. Dabei kommt in den Blick vor allem aber wie sich Hochschule als eigene "kleine Lebenswelt" mit eigenen formalen Organisationsstrukturen, symbolischen Ordnungen, Architekturen und kulturellen Ritualen in dem Miteinanderhandeln der unterschiedlichen Akteursgruppen ereignet.

 

Vertrauen und wissenschaftlicher Nachwuchs. Erleben von Vertrauen (VWiN) (abgeschlossen)

Prekäre Beschäftigungsverhältnisse, internationale Konkurrenz, Lehr- und Forschungsevaluationen, unsichere Berufsperspektiven – die Planbarkeit und Transparenz einer wissenschaftlichen Karriere hat in den letzten Jahren stark abgenommen. Wissenschaftlicher Nachwuchs arbeitet stets unter dem Druck sich beweisen zu müssen, wobei die veränderten strukturellen Bedingungen des Arbeitsplatzes Hochschule diesen Druck unweigerlich erhöht haben. Im Rahmen der Studie werden Karriereverläufe und -bedingungen von NachwuchswissenschaftlerInnen in Deutschland mit erwerbsbiographischen Interviews und einer standardisierten Onlinebefragung untersucht.

Ausgewählte Publikationen

Wissenschaftliche Karriere als Hasard. Eine Sondierung (gemeinsam mit J. Reuter und M. Tischler). Frankfurt am Main/New York. (2016)

Wissenschaftskarriere als Glückspiel? Zur Karriererelevanz von Glück aus professoraler Sicht (gemeinsam mit J. Reuter und B. Hammann). Beiträge zur Hochschulforschung 4/2019: 114-135. (2019)

 

Die Liebe zur Musik und ihre Grenzen. Musik als Mittel der Distinktion und Gegenstand der Legitimierung (abgeschlossen)

Ein breit aufgestellter Musikgeschmack gilt heute für viele als Ausweis kultureller Offenheit. Die Kombination von Vorlieben für unterschiedliche Musikstile wie beispielsweise Klassik, Indie und HipHop mit der dazugehörigen Absage an Kultursnobismus bedeutet aber noch nicht, dass symbolische und soziale Abgrenzungen generell an Bedeutung verlieren. In Auseinandersetzung mit historischen und zeitgenössischen Theorien und Ergebnissen der Kulturkonsumforschung (Stichwort: Omnivorizität) wird im Anschluss an Bourdieu eine wissens- wie ungleichheitsanalytische Perspektive auf Musikgeschmack eingenommen und in Auseinandersetzung mit empirischen Daten eine Modifikation bestehender theoretischer Deutungen vorgeschlagen. Als  Datengrundlage dienen primär qualitative Interviews, die angelehnt an die Grounded Theory ausgewertet werden.

Ausgewählte Publikationen

Grenzenlos guter Geschmack. Die feinen Unterschiede des Musikhörens. Bielefeld. (2014)

Varianten der Distinktion. Eine Systematisierung der gegenwärtigen Omnivorizitätsforschung. Zeitschrift für Theoretische Soziologie 2/2018: 203-227. (2018)