• Laufende Studie „Heimat in der Krise. Auswirkungen der braunkohlebedingten Umsiedlung auf die individuelle Lebenswelt und den intersubjektiv geteilten Orientierungsrahmen“
Zusammenfassung: Heimat ist ein wirkmächtiger und dennoch sehr ungenauer Begriff, der zu einem großen Teil mit einer individuellen Definition gefüllt und durch verschiedene Bereiche (Identität, Landschaft, Gemeinschaft uvm.) angeeignet wird. Heimat wird selten als Konflikt wahrgenommen. Worte wie heimelig, Heimkehr, Heimweh benennen Heimat gar als Sehnsuchts- bzw. Ursprungort. Erzwungene Umsiedlungen führen jedoch zu einer Fremdbestimmung von Heimat. Umsiedlungen greifen nicht nur in ländliche wie häusliche Raumstrukturen ein, sondern ebenso in individuelle Lebenswelten wie familiäre Lebensweisen. Aus einer drohenden Umsiedlung oder dem Umsiedeln an sich können Lebenskrisen hervorgehen, die zu schweren psychosozialen Folgen führen können. Ist dies der Fall, darf nicht von einer „sozialverträglichen Umsiedlung“ in der Öffentlichkeit gesprochen werden. Was passiert, wenn Heimat zum Konflikt oder als Krise und Trauma erlebt wird? Genau das soll das bevorstehende Projekt erarbeiten. Weiter interessiere ich mich für die Frage, ob es eine Veränderung der Deutungsmuster hinsichtlich der Umsiedlungen aufgrund des Braunkohleausstiegs gibt. Mittels einer lebensweltanalytisch-ethnografischen Feldforschung soll eine phänomenologische Annäherung an das Feld erfolgen, das heißt, dass das Phänomen (Heimat in der Krise) aus dem Phänomen heraus analysiert werden soll und erst im Anschluss theoretisch und kontrastiv ergänzt wird. Innerhalb der Phänomenologie werden individuelle Handlungen anhand des Bewusstseins und dem subjektiven Sinn beschrieben. Mittels ethnografischer Interviews sollen Einblicke in die subjektive Orientierung in der Welt und dem davon ausgehenden sinnhaften Aufbau der sozialen (Lebens-)Welt ermöglicht werden, woraus letztlich die gesellschaftlich konstruierte Wirklichkeit hervorgeht.
• Veröffentlichungen in Vorbereitung:
→ Lehrbuch: "Soziale Intervention und Kommunikation" bei utb (via Barbara Budrich)
→ Critical Cisness: "Let's get Critical“ – Zum Verhältnis von Geschlecht und Selbstkritik