FiSt-Kolloquium im WiSe 22/23:
Leitkultur, Integration, Flüchtling, Migrationshintergrund, Halbsprachigkeit – Begriffe der Migration in der Kontroverse
 
Im Rahmen des FiSt-Kolloquiums spüren wir im Wintersemester 2022/23 ausgewählten umkämpften Begriffen aus erziehungs- und sozialwissenschaftlicher Perspektive nach. Im Fokus steht dabei die Frage, wie Begriffe nicht nur zum besseren Verständnis von Migrationsphänomenen in Gegenwartsgesellschaften genutzt, sondern selbst Gegenstand von Auseinandersetzungen werden können. Ziel ist es, eine Sensibilität für die Genese, den Gebrauch wie Implikationen von Begriffen der Migration zu gewinnen und dies letztlich auch für die eigene Rolle als (professionelle*r) „Sprecher*in“ im Kontext vonMigrationsforschung und -pädagogik zu nutzen.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

FiSt-Kolloquium im WiSe 21/22:

50 Jahre Illusion der Chancengleichheit- eine kritische Bilanzierung zur Frage sozialer Ungleichheiten im Bildungswesen

Leitung: Julia Reuter/ Markus Gamper

Der französische Soziologe Pierre Bourdieu und sein Kollege Jean-Claude Passeron entzauberten mit ihrer Studie "Die Illusion der Chancengleichheit" vor über 50 Jahren den Glauben an die emazipatorische Kraft des Bildungswesens, das allen Lernenden gleiche Chancen einräumt und nur nach Leistung und Begabung bewertet. Sie befeuerten auch die deutsche Diskussion um "Bildung als Bürgerrecht" und die damit zusammenhängenden bildungspolitischen Bestrebungen, Arbeiterkindern den Weg an die Universitäten zu ebnen und unwahrscheinliche Bildungskarrieren wahrscheinlich(er) zu machen.

Heute, über 50 Jahre nach Erscheinen der Studie ist der Anteil von sogenannten Personen aus nicht-akademischen Milieus unter Gymnasiast*innen, Studierenden und Wissenschaftler*innen angestiegen. Aber die erziehungs- und sozialwissenschaftlichen Studien zu Bildungskarrieren zeigen auch, dass ihr Anteil im Verhältnis immer noch gering ist und soziale Herkunft nach wie vor einen zentralen Bestandteil der Erklärung des Bildungserfolgs darstellt. Und: Sie betonen nicht zuletzt angesichts globaler Migration und gesamtgesellschaftlicher Pluralisierungsprozesse deutlicher als Bourdieu und Passeron die relationale Verknüpfung von sozialen und geschlechtlichen mit ethno-kulturellen Differenzlinien.

Die FiSt- Vortragsreihe zieht Bilanz: Welches Zeugnis bekäme das heutige Bildungssystem aus Sicht von Bourdieu und Passeron ausgestellt? Wie nah oder weit entfernt sind wir von der Chancengleichheit? Wer sind die Bildungsgewinner*innen und Bildungsverlierer*innen früher und heute? Vor welchen Hürden stehen heute Bildungsaufsteiger*innen und was hilft ihnen auf ihrem Weg "nach oben"?
Aber auch: Welche Akteure und Perspektiven bestimmen den Diskurs über Bildungsungerechtigkeiten, wie positioniert sich die Wissenschaft und welche Rolle spielen die Aufsteiger*innen selbst in der Des-Illusionierung der Chancengleichheit?

Das FiSt- Kolloquium wird in diesem Jahr digital durchgeführt.
Immer Mittwochs 18.00 - 19.30 Uhr.

10.11.2021 "Die Illusion der Chancengleichheit"- Eine folgenreiche Studie
Franz Schultheis

17.11.2021 Humanlabor Schule. Zur Behandlung und Bewertung von Schüler*innen
Herbert Kalthoff

01.12.2021 Wie fühlt sich Chancenungleichheit heute an?
Neue Perspektiven zum Zusammenhang von sozialer Herkunft, Migrant*innenstatus und Bildungserfolg im Kontext Schule
Stefan Wellgraf

15.12.2021 Generation Corona: intersektionale Perspektiven auf Bildugnsungleichheiten und akademische Karrieren unter Pandemiebedingungen
Hanna Haag

12.01.2022 Aufsteiger*innenbiographien in der Wissenschaft
Julia Reuter und markus Gamper im Gespräch mit Ahmet Toprak und Elke Kleinau

26.01.2022 Klassismus in Schule und Hochschule- ein Thema wie und für wen?
Eine Podiumsdiskussion

Für Studierende des Masterfaches- und studiengangs "Interkulturelle Kommunikation und Bildung" werden Mastertreffen am
13.10.21, 27.10.21, 03.11.21, 24.11.21, 08.12.21, 19.01.21, 02.02.21 angeboten.