Methoden der Bildungs- und Sozialforschung unter bes. Berücksichtigung der Genderforschung / Lehrbereich Soziologie
Department Erziehungs- und Sozialwissenschaften
Publikationsauswahl
'Inhabiting the entanglement of that time with our own' (Saidiya Hartman) - Diffraktion, Intersektionalität und die Ökologien Schwarzer Praktiken.
Stephan Trinkaus / Susanne Völker
2023
Zusammenfassung:
In diesem Beitrag wird der Versuch unternommen, anhand des Konzepts der Diffraktion die (neomaterialistischen) Arbeiten Donna Haraways und Karen Barads mit bestimmten Ansätzen der Black Studies in Kontakt zu bringen. Im Mittelpunkt stehen hier Texte von Saidiya Hartman und Christina Sharpe, die auf dem afterlife of slavery und der Grundlegung modernen Wissens und moderner Politik als antiblackness insistieren. Angestrebt ist ein nicht-integratives, wechselseitiges Beachten divergenter (Theorie-)Praktiken, um partielle Kollaborationen zu ermöglichen.
Schlüsselwörter: Diffraktion, Divergenz, Afterlife of slavery, Neuer Materialismus, Black Studies
Der Beitrag ist erschienen in:
Mefebue, B. & Bührmann, A. & Grenz, S. (Hrsg.): Handbuch Intersektionalitätsforschung. Wiesbaden: Springer. 1-15. DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-26613-4
(Kompost)Bleiben in/mit den zerstörerischen Spuren und zuinierten Böden des Anthropozäns.
Lisa Krall gemeinsam mit der Kompostistischen Internationalen
2023
Auf den Spuren (in)humaner ökozidaler und kolonialrassistischer Gewalt und Extraktion, zu verschiedenen bedrohten Räumen und Zeiten, unter der Erde, im Schlamm und an verschiedenen Abgründen winden sich die nachfolgenden Zeilen, Dialoge, Illustrationen und Spielsequenzen zu verschiedenen (Kon)Figurationen von Leben und Sterben in den Ruinen und ruinierten Böden des Anthropozäns.
Menschliche und mehr-als-menschliche Gefährt*innen vereinen und trennen sich in diesen verschieden privilegierten und marginalisierten Stimmen, um das festgetretene Fundament eines westlich-weißen Exzeptionalismus zu kompostieren und weder ignorant fortzufahren, noch zu enden, sondern in den zerstörten Landschaften (un/ruhig) zu bleiben.
Der Beitrag ist erschienen in:
INSERT. Artistic Practices as Cultural Inquiries, Ausgabe 4, dis/sense in der Anthropozänkritik.
Neue Geschichten erzählen mit Epigenetik. Über das Irritationspotenzial einer Naturwissenschaft.
Lisa Krall
2023
Zusammenfassung:
Das biomedizinische Feld der Epigenetik genießt viel Aufmerksamkeit. Vor allem der Einfluss von körperäußeren Einflussfaktoren wie Erfahrungen und Ernährungsweisen auf körperliche Veränderungen oder Erkrankungen, die zum Teil über mehrere Generationen hinweg auftreten, wecken das Interesse zahlreicher Fachkreise. In diesem Artikel zeige ich das (Irritations-)Potenzial des Teilbereichs der Umweltepigenetik auf, das sich einerseits öffnet und komplexere Erklärungsweisen zulässt, andererseits in binären Gegenüberstellungen verharrt. Genau diese Ambivalenzen sind es, die feministische und postkoloniale wissenschaftskritische Begleitungen des Feldes notwendig machen und zugleich neue Geschichten ermöglichen – jenseits heteronormativer Geschlechterordnung und -rollen. Welche anderen Figuren – beispielsweise von Müttern – im Feld auch zu finden sind, arbeite ich mit Hilfe des theoretischen und methodologischen Einsatzes von Karen Barad heraus.
Der Beitrag ist erschienen und per open access verfügbar in:
Epigenetik als Intra-aktion
Lisa Krall (Hg.)
2022
Diffraktives Lesen umweltepigenetischer Studien mit Karen Barads agentiellem Realismus
Die Epigenetik verspricht, Wechselwirkungen von Gen und Umwelt klären zu können. Differenzen sind dabei ein zentrales Moment, das jedoch ständig in Bewegung ist, wie Lisa Krall zeigt. Anhand von umweltepigenetischen Studien analysiert sie mit einem innovativen Vorgehen, inwiefern stabil geglaubte Einteilungen brüchig werden. Mit Hilfe eines diffraktiven Lesens (Karan Barad) ergeben sich unerwartete Perspektiven und Anordnungen:
Neben klassischen Interaktionen werden auch Intra-aktionen aufgedeckt. Diese verweisen darauf, dass Differenzsetzungen situativ sind und andere Geschichten und Figurationen jenseits hegemonialer Einteilungen und Anrufungen eröffnen.
https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-6433-1/epigenetik-als-intra-aktion
Leben in mehr als menschlichen Relationen
Susanne Völker
2022
Der Beitrag ist erschienen und per open access erhältlich in:
Mehr als menschliche Intraaktionen. Sorge und Ethik in "smarten" Welten.
Susanne Völker, Lisa Handel, Jakob Ginster
2022
Auszug:
Mit der Digitalisierung von Infrastrukturen und Versorgungssystemen sind weitreichende gesellschaftliche Transformationsprozesse verbunden. Auf der Phänomenebene verändern sich gewohnte gesellschaftliche Institutionalisierungen, Arbeitsteilungen geraten unter Verhandlungsdruck, werden rekonfiguriert, werfen Fragen auf: Was ist und soll auch weiterhin menschliche Arbeit sein? Was ist technologisch substanziell unterstützbar oder ersetzbar, was ist gar besser und anders leistbar durch KI-Technologien und -Akteur*innen? In welchen verschobenen An- und Aberkennungsverhältnissen wird menschliche, Menschen assistierende, anders-als-menschliche Arbeit jeweils hervorgebracht? Verschieben sich Vergeschlechtlichungen von Sorgeverhältnissen und Berufsprofilen, etwa wenn sich Vorstellungen von einer sorgenden, medizinisch assistierenden, Zuwendung gebenden Altenpflege hin zu einem digital durchdrungenen, attraktiven Erwerbsarbeitsfeld technologisch versierter Pflegekräfte verändern (sollen) (vgl. auch Weber 2020)?
Der Beitrag ist erschienen in:
Queerfeministische Kompostierungen des Anthropozäns. Ökologien, RaumZeiten, VerAntworten.
Lisa Krall gemeinsam mit der Rheinischen Sektion der Kompostistischen Internationalen (Hrsg.)
2022
Kompost ist zugleich eine Ontologie und eine Art und Weise des Wissens, der Wissensproduktion, die gemeinsam das vermeintlich Gegebene ‚der Welt‘ auseinanderdröseln, um daraus vielzählige Welten hervorzubringen. Alles ist und bedeutet gleichzeitig, ereignet, affiziert, transformiert sich: Wissen kompostiert Welt kompostiert Wissen. Kompost unterläuft Trennungen von Ästhetik, Ethik, Epistemologie und Ontologie, wie sie für das westliche Denken charakteristisch sind. Ausschließung, Einschließung, Gewalt, race, class, gender müssen kompostiert werden, müssen ver/antwortet, gehalten, anders gedacht und anders erzählt, Privilegien zersetzt und verlernt werden. Hierbei nehmen radikal nichtbinäre, pluriversale, relationale, queerfeministische Ökologien onto-epistemologische Gestalt an, die Relationalitäten, Responseabilities und Sorge sowie RaumZeiten und Materien/Materialisierungen verschränkt mit-denken, gerade ohne über sie zu verfügen.
Verhandlungen von sozialer Mobilität und Biografie in postmigrantischen Gesellschaften.
Susanne Völker
2021
Zusammenfassung:
Ausgangspunkt der Sichtung von Theoretisierungen, Befunden und Erfahrungen zum Zusammenhang von sozialer Mobilität und biografischen Konstruktionen ist die These, dass sich mit der Prekarisierung und der Transnationalisierung von Lebensführungen in westeuropäischen Gesellschaften die Konzepte von sozialer Mobilität und Biografie substanziell verschieben. Im Beitrag werden aktuelle Forschungen zu transnationalen Biografien und Fluchtmigration aufgegriffen, um Impulse aus den raumzeitlichen Konstellationen der postmigrantischen Gesellschaft für den Zusammenhang von sozialer Mobilität und Biografie aufzunehmen. Schauplatz aktueller Verhandlungen um soziale Mobilität ist auch die Universität, an der heterogen situierte Studierende mit ihren Fragestellungen universitäre Methodenausbildung herausfordern und neu ausrichten.
Schlüsselwörter: Soziale Mobilität, Biografieforschung, Postmigrantische Gesellschaft
Der Beitrag ist erschienen in:
GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 13 (3). Leverkusen: Barbara Budrich. 59-73. DOI: https://doi.org/10.3224/gender.v13i3.05
Eribon Revisited - Perspektiven der Gender und Queer Studies
Karolin Kalmbach / Elke Kleinau / Susanne Völker (Hg.)
2020
In diesem ersten Band der Reihe Revisited – Perspektiven der Gender und Queer Studies werden die Werke Rückkehr nach Reims und Gesellschaft als Urteil von Didier Eribon als Ausgangspunkt für Diskussionen um soziale Ungleichheit und Bildungsprozesse genommen. Forscher*innen aus den Erziehungs- und Sozialwissenschaften, den Literatur-, Kultur- und Medienwissenschaften führen die Auseinandersetzung mit Eribons Texten mit unterschiedlichen theoretischen und methodischen Zugängen und fragen danach, wie sie sich zu anderen maßgebenden Texten der sozialen Ungleichheits- und Bildungsforschung verhalten. Was haben die Texte Eribons hier zu bieten? Was eröffnen sie? Was scheint zu verschwinden? Was ließe sich anders relationieren? Als inter- und transdisziplinäres, kollaboratives Projekt führt dieser Band Beiträge von Autor*innen zusammen, die mit geschlechterhistorischen, rassismuskritischen, de/postkolonialen, gender- und queertheoretischen sowie intersektionalen Ansätzen arbeiten und diese in unterschiedlichen Konstellationen miteinander ins Gespräch bringen.
Mit Beiträgen von Gudrun Hentges, Karolin Kalmbach, Elke Kleinau, Bettina Kleiner, Christian Lömke, Julia Reuter, Thomas Viola Rieske, Dirk Schulz, Andrea Seier, Vanessa E. Thompson, Stephan Trinkaus und Susanne Völker.
https://www.springer.com/gp/book/9783658305604
'Cutting together/apart' - Impulses from Karen Barad's Feminist Materialism for a Relational Sociology.
Susanne Völker
2019
Zusammenfassung:
The most pressing questions for how the world, with its range of phenomena, can be shared in a fair and egalitarian manner, how differences can be made possible while not being essentialized and exploited, in short: how alterity can be practiced as entanglement/relatedness, is currently discussed by authors, whose – still heterogeneous – approaches refer to a so called ‘New Materialism’. In this contribution the works of one of the representatives of this approach, the queer-feminist science theorist and physicist Karen Barad, are taken as a starting point to discuss, what kind of impulses her theory project of ethico-onto-epistemo-logy and her methodology of agential realism has to offer to a practice oriented sociology. Barad’s theoretical-methodological considerations provide connection points for two concepts which are very influential in sociology: for Pierre Bourdieu’s praxeology and Judith Butler’s queer-theoretical considerations concerning socio-ontological precariousness of (human) life. In addition to these entanglements, Barad’s concepts – as argued here – enable theoretical and methodological shifts of these practice oriented sociological and performativity-theoretical approaches regarding their understanding of sociality and anthropocentric anchoring.
Schlüsselwörter: New materialism, praxeology, decentralization, agential realism, practice, materiality, precarity, performativity, ethics
Der Beitrag ist erschienen in:
Kissmann, U. & van Loon, J. (Hrsg.): Discussing New Materialism: Methodological Implications for the Study of Materialities. Wiesbaden: Springer. 87-106. DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-22300-7_5
Feministische Kapitalismuskritik
Brigitte Aulenbacher / Birgit Riegraf / Susanne Völker (Hg.)
2018
Das Buch bietet Einstiege in drei Forschungsfelder feministischer Kapitalismuskritik: Im ersten Feld wird der Kapitalismus als Herrschaftszusammenhang sichtbar gemacht. Gezeigt wird, welche Kritiken am Stellenwert der Ökonomie, an der Vernachlässigung von Belangen des Lebens und am Umgang mit der Natur entfaltet werden. Im zweiten Feld geht es um darum, wie Entwicklungsmöglichkeiten hin zu einer gerechten Gesellschaft aufs Engste mit der Analyse von Ungleichheits- und Differenzierungsverhältnissen verknüpft sind; dies wird für die sozialstaatliche Entwicklung und in globaler Perspektive aufgegriffen. Im dritten Feld werden kapitalistische Gesellschaften aus der Perspektive ihrer alltäglichen Herstellung, ihrer Dynamiken und Unbestimmtheiten betrachtet. Entlang aktueller Prekarisierungsprozesse werden veränderte Konstellationen und Praktiken der Lebensführung und Möglichkeiten kritischer Intervention in den Blick genommen.
Im Rahmen der Veröffentlichung dieser Publikation fand am 13.07.2015 eine - von Karolin Kalmbach moderierte - Podiums- und Publikumsdiskussion mit den Autorinnen statt.
https://www.dampfboot-verlag.de/shop/artikel/feministische-kapitalismuskritik
Verantwortung und Un/Verfügbarkeit. Impulse und Zugänge eines (neo)materialisitsichen Feminismus
Corinna Bath / Hanna Meißner / Stephan Trinkaus / Susanne Völker (Hg.)
2017
Die Welt ist herausgefordert – ökologische, ökonomische und soziale Ausbeutungen und Krisenphänomene, aber auch wieder auftauchende (kapitalismus-)kritische Ansätze setzen die Frage nach dem Wie ihrer (gegenwärtigen und künftigen) Bewohnbarkeit auf die Tagesordnung. Der Band lädt dazu ein, Möglichkeiten von Handlungsfähigkeit, des Stattgebens von Unverfügbarkeit / Differenz und des Festhaltens an einereingreifenden (Wissenschafts)Praxis in Auseinandersetzung mit neueren Ansätzen eines feministischen Materialismus zu diskutieren.
https://www.dampfboot-verlag.de/shop/artikel/verantwortung-und-un-verfuegbarkeit
Prekarisierungen. Arbeit, Sorge und Politik
Susanne Völker / Michèle Amacker (Hg.)
2015
Mit dem Konzept der Prekarisierung werden über Gegenwartsbeschreibungen hinaus epistemologische Fragen – beispielsweise an das »Soziale« und Möglichkeiten des Handelns – und empirische Phänomene neu verhandelt. Invier Themenschwerpunkten wird der Vielfältigkeit prekärer/ prekarisierender Dynamiken aus unterschiedlichen Theorieperspektiven nachgegangen: Wie verflechten sich Prekarisierungspolitiken mit weiterenKonstellationen sozialer Rasterungen? Welche Effekte hat die Krise aktueller Sorgeverhältnisse für die Prekarisierung von Lebensbedingungen? Welche neuen sozialen Einbindungen werden geschaffen?Wie ist das Verhältnis von Gesellschaft, Gemeinschaft und Politischem unter den Bedingungen der Prekarisierung zu verstehen?
https://www.beltz.de/fachmedien/soziologie/produkte/details/27706-prekarisierungen.html
Geschlechter Interferenzen. Wissensformen, Subjektivierungsweisen, Materialisierungen.
Corinna Bath / Hanna Meißner / Stephan Trinkaus / Susanne Völker (Hg.)
2013
Dieser Band bildet den Auftakt zu einer interdisziplinären Buchreihe, die Geschlecht als ein paradigmatisches Feld versteht, in dem sich Prozesse der Konstituierung sozio-materialer Phänomene analysieren und begreifen lassen. Mit dem aus der feministischen Wissenschaftsforschung stammenden Konzept der Interferenz machen die Herausgeber_innen einen Vorschlag, die Verhältnisse von Materie und Diskurs, Technik und Sozialem, Körper und Wissen neu zu denken. Damit - das soll dieser Band entfalten - entstehen disziplinäre Interferenzmuster, in denen Unerwartetes sichtbar werden und scheinbar Selbstverständliches verschwinden kann.
In vier Aufsätzen erproben die Herausgeber_innendas Konzept der Geschlechter Interferenzen aus den Perspektiven der Technikwissenschaftsforschung, der praxeologischen Soziologie, der Wissenschafts- und Gesellschaftstheorie und der Medien- und Kulturwissenschaft. Eröffnet wird der Band mit einem Gastbeitrag von Karen Barad.
http://www.lit-verlag.de/isbn/3-643-10904-0
Gender in Bewegung. Aktuelle Spannungsfelder der Gender und Queer Studies
Elke Kleinau / Dirk Schulz / Susanne Völker (Hg.)
2013
Gender und Queer Studies haben sich als innovativer Wissens- und Praxiskomplex erwiesen: Sie haben neue Sichtweisen hervorgebracht und daran mitgewirkt, Wissensproduktionen, Forschungsperspektiven und Problematisierungen inter- und transdisziplinär zu (re-)formulieren. In der Theorie und Praxis, im öffentlichen wie akademischen Raum zeigen sich dabei neue Herausforderungen und Spannungsfelder, die in diesem Band reflektiert werden. (Trans-)Formationen in Bezug auf Gesellschaftenund Ungleichheitsverhältnisse, Körper, Bildung, Medien und Geschichte werden in den Beiträgen ebenso in den Blick genommen, wie Fragen von Gleichstellung, Equality und Diversity.
http://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-2269-0/gender-in-bewegung/