Vom 14. – 21. November 2009 besuchten 18 Studierende des Departement Heilpädagogik mit einem Teil des Teams Erziehungshilfe & Soziale Arbeit (Philipp Walkenhorst und Anne Bihs) Wien.
Ziel der Studienfahrt war es, die Praxis und Ausbildungssituation der Sozialen Arbeit in Österreich, speziell in "der roten Stadt" Wien, kennen zu lernen.
Samstag, 14.11.2009
Anreise: Treffen um 5.00 Uhr morgens am Flughafen in Köln. Nach einem kurzen Flug kommen wir um 08:25 in der Morgensonne Wiens an. Hier werden wir bereits von unserem sehr gastfreundlichen und hilfsbereiten "Gastgeber", Herrn Riebniger, empfangen.
Nachdem wir unser Quartier (das Jugendgästehaus ) bezogen haben, steht uns der restliche Tag zum "Stadtentdecken" und "kennen lernen" zur freien Verfügung.
Sonntag, 15.11.2009
Unter den Straßen Wiens: Wir haben das Glück, Eintritt unter den Stephansdom , eines der Wiener Wahrzeichen, zu erlangen. Zwischen Särgen und unzählbaren Schädeln, die an den Wänden aufgestapelt sind, lauschen wir historischen Erzählungen (Habsburger Monarchie, Geschichte des Stephansdoms, ...) - Nichts für schwache Nerven.
Montag, 16.11.2009
Nach einem ersten schönen Wochenende in Wien besuchen wir heute die erste Einrichtung - den Stadtschulrat . Hier werden wir sehr freundlich empfangen und dürfen uns einen Vortrag über "Das Wiener Modell der ambulanten Betreuung von Schülern und Schülerinnen" anhören.
Im Gegensatz zum Vortag erkunden wir heute die Höhen: Wir essen zu Mittag "über den Dächern Wiens" im Justizpalast am Schmerlingplatz.
Dienstag, 17.11.2009
Eine weitere Mutprobe steht heute zumindest für einige von uns auf dem Plan: Diejenige, die wir heute kennenlernen dürfen hat 42 Zähne, hört Frequenzen im Bereich von 15–50.000 Hz und kann zur Steigerung sozialer, emotionaler und anderer Fähigkeiten und Fertigkeiten ganz schön nützlich sein: Flora, die Trainingshündin. An der Universität Wien bekommen wir durch Mitarbeiter der "MTI" (Multiprofessionelle tiergestützte Intervention ) vorgestellt, wie ein tiergestütztes Kompetenz- und Kommunikationstraining verläuft und dürfen im Rahmen einer exemplarischen Trainigssitzung selber "Probeklienten" sein, um zu verstehen, wie das Training funktioniert.
Nachmittags verlassen wir Wien und reisen mit dem Zug knapp 16 Kilometer in den Süden - in die "Perle des Wienerwaldes" - die Stadt Mödling . Weit vom Bahnhof entfernen müssen wir uns allerdings nicht, denn unser Ziel ist ein alter, umfunktionierter Waggon, der vor dem Eingang des Bahnhofs von Mödling steht: die Jugendberatungsstelle . Wer in den Waggon kommt, dem wird der Treffbereich gleich auffallen. Hier sitzen Jugendliche, hören Musik, "wuzzl’n" (kickern) , plaudern mit Gleichaltrigen und SozialarbeiterInnen,... hier kann die Freizeit auf angenehme und witzige Art verbracht werden.
Einen besonders hohen Stellenwert hat aber die Beratung. Der Waggon bietet kostenlos Beratung für Jugendliche zwischen 13 und 23 Jahren an.
Am Abend steht ein weiteres Highlight an: Der Besuch der Wiener Staatsoper . Hier werden wir das Ballett "Schwanensee" bewundern. Festlich angezogen betreten wir das Gebäude durch die großen Türen der im Renaissance-Bogenstil gestalteten Fassade und sind hellauf begeistert.
Mittwoch, 18.11.2009
Den heutigen Vormittag verbringen wir in der Justizvollzugsanstalt Wien-Favoriten . Die Justizanstalt Wien-Favoriten ist eine Anstalt mit Behandlungsauftrag für Menschen, die im Zusammenhang mit berauschenden Substanzen ein Delikt begangen haben und vom Gericht eingewiesen wurden.
Außerdem werden Strafgefangene aus anderen Haftanstalten aufgenommen, die sich wegen des Angebotes der Suchtbehandlung um die Aufnahme bemühen. Im Rahmen einer Führung durch die Anstalt, geleitet durch unterschiedliche Professionen, erhalten wir einen kleinen Einblick in die Arbeit der Strafrechtspflege in Österreich.
Leider fällt der ursprünglich geplante Besuch des Wiener Burgtheaters aus, da die Vorstellung "Faust" aufgrund der Erkrankung eines Darstellers nicht stattfindet - somit gehen wir gemeinsam Essen und verbringen im Restaurant einen gemütlichen Abend.
Donnerstag, 19.11.2009
Das Ziel unserers heutigen Besuchs liegt im nordwestlichen Wien: Wir lernen die Oase - den "Verein zur Unterbringung und Betreuung entwicklungsgefährdeter Kinder und Jugendlicher" kennen. Der im Jahre 1996 gegründete Verein ist ein anerkannter "Freier Jugendwohlfahrtsträger" gemäß § 8 WrJWG.
Seit 1997 wurden durch den Verein Kinder, Jugendliche und deren Eltern
sozialpädagogisch, sozial- und psychotherapeutisch betreut. Teilweise findet auch eine stationäre Unterbringung statt. Im Wohnzimmer einer der WGs sitzend, lauschen wir Mag. Eichhorn, der uns im Rahmen eines Vortrags über die Vereinsarbeit informiert. Im Anschluss dürfen wir bei kleinen Häppchen, Kaffee und Saft weitere Rückfragen stellen und in gemeinsamen Austausch kommen.
Nachmittags begeben wir uns auf Spurensuche und lernen auf einem Spaziergang "das jüdische Wien" kennen. Kaum eine Stadt Europas verfügt über eine solch enge Verknüpfung zwischen der Geschichte ihrer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger und dem Aufstieg zu einer Metropole des Geistes, der Wissenschaft und der Künste wie Wien. Über diese Verknüfung werden wir im Rahmen einer sehr interessanten Führung informiert und lernen spannende Orte und Monumente kennen.
(URL des Bildes: http://www.wien.gv.at/spaziergang/juedisches-wien/judenplatz.html)
Freitag, 20.11.2009
Die letzte Einrichtung, die wir während unseres Aufenthaltes in Wien kennen lernen dürfen, ist eine Einrichtung die bei Suchtproblematiken berät, interveniert, betreut und Nachsorge leistet. Wir lernen Mitarbeiter der Beratungsstelle, der Wohngemeinschaft sowie der Kunstwerkstatt kennen und informieren uns ausführlich über die Arbeit und die stattfindenden Maßnahmen.
Den Abend verbringen wir gemeinsam in einem Beisl, einem Wiener Wein- und Wirtshaus. Dort verabschieden wir auch Herrn Mag. Riebniger, der die Kontakte zu den einzelnen Einrichtungen hergestellt hatte und uns während unseres Aufenthaltes mit Rat und Tat zur Seite stand. Hiermit wollen wir ihm und seiner Frau auch nochmal ein großes "Dankeschön" aussprechen.
Damit endet die Exkursion nach Wien.
Es war sehr lehrreich, interessant, motivierend und schön.
Benedikt Diegmann (stellvertretend für die Teilnehmer der Wien-Exkursion 2009)