Willkommen im Arbeitsbereich des Lehrstuhls für Soziale Arbeit und Erziehungshilfe


(Prof.'in Dr. Nadia Kutscher)

 

 

Nachrichten aus dem Bereich Lehrstuhl für Erziehungshilfe und Soziale Arbeit :

Mit tiefer Trauer nehmen wir Abschied von Prof. Dr. Dr. h.c. em. Hansjosef Buchkremer, der im Juni 2024 im Alter von 84 Jahren verstorben ist. Hansjosef Buchkremer war sowohl ein renommierter Akademiker als auch ein engagierter Pädagoge und hoch geschätzter Kollege. Sein Wirken im Bereich der Heil- und Sozialpädagogik sowie der menschliche Verlust hinterlassen eine Lücke.
Hansjosef Buchkremer wurde am 22. Februar 1940 geboren und widmete sein Leben der Bildung und Forschung. Seine akademische Laufbahn begann er 1962 als Lehrer für Grund-, Haupt- und Sonderschulen, eine Tätigkeit, die er bis 1970 ausübte. Diese praktische Erfahrung bildete die Grundlage für seine spätere wissenschaftliche Arbeit.
Von 1970 bis 1975 war er als wissenschaftlicher Assistent tätig, bevor er 1975 zum Wissenschaftlichen Rat und Professor an der Pädagogischen Hochschule Ruhr in Dortmund ernannt wurde. Im Jahr 1979 wurde er zum ordentlichen Professor an die Pädagogischen Hochschule Rheinland, später Heilpädagogische Fakultät der Universität zu Köln, berufen.
Professor Buchkremer zeichnete sich durch eine umfangreiche Forschungs- und Publikationstätigkeit aus. Er verfasste zahlreiche Monografien und war Herausgeber wichtiger Werke im Bereich der Sozialpädagogik. Sein „Handbuch Sozialpädagogik”, erstmals 1995 erschienen und 2009 neu aufgelegt, gilt als ein Standardwerk des Fachs. Sein wissenschaftliches Werk umfasst ein breites Spektrum an Themen, darunter Rehabilitation, Individualpädagogik, Familie im Kontext globaler Mobilität sowie die Lebenswirklichkeit von Menschen mit Beeinträchtigungen.
Neben seiner akademischen Laufbahn engagierte sich Prof. Buchkremer auch praktisch. Er gründete die Stiftung „Kinder ohne Grenzen” sowie den Verein PFEIL e. V.. Hier ermöglichte und begleite er individualpädagogische Arbeit sowie bilateriale Begegnungen von Schulklassen aus verschiedenen eruopäischen Ländern.
Für seine herausragenden akademischen und wissenschaftlichen Leistungen wurde Professor Buchkremer mit der Ehrendoktorwürde der Universität Athen ausgezeichnet.
Der Lehrstuhl Erziehungshilfe und Soziale Arbeit wird Professor Buchkremer als visionären Denker, engagierten Hochschullehrer und mitfühlenden Menschen in Erinnerung behalten. Sein Vermächtnis hat durch seine Schriften, die von ihm gegründeten und begleiteten Einrichtungen und die zahlreichen Menschen, deren Leben er berührt hat, Bestand.
Jugendliche und junge Erwachsene sind ebenso wie andere Gruppen davon abhängig, dass sie in der Digitalpolitik mit ihren Interessen und Bedürfnissen wahrgenommen und berücksichtigt werden. Die Arbeitsstelle Eigenständige Jugendpolitik – jugendgerecht.de hat Expert*innen aus Jugend- und Digitalpolitik eingeladen, um gemeinsam zu beraten, wie eine jugendgerechte Entwicklung in der Digitalpolitik aussehen sollte. Thematischer Schwerpunkt war der Übergang von der Schule in den Beruf. Die Denkwerkstatt hat sich, unter Mitwirkung von Professorin Dr. Nadia Kutscher mit den konkreten Handlungsbedarfen für eine Digitalpolitik im Übergangsbereich auseinandergesetzt und in 10 Punkten benannt, was politisch geschehen muss: Digitalpolitik jugendgerecht ausgestalten! 10 Eckpunkte zur Digitalisierung im Bereich „Übergänge Schule zu Beruf“ .
Weitere Informationen zur Denkwerkstatt und den Mitwirkenden finden sich hier https://www.jugendgerecht.de/eigenstaendige-jugendpolitik/denkwerkstaetten/jugendgerechte-digitalpolitik/
Der nächste Jugendbericht des EU-Landes Luxemburg adressiert das Thema Digitalisierung im Kontext des Aufwachsens von Jugendlichen. Ein wissenschaftlicher Beirat, in den Professorin Dr. Nadia Kutscher berufen wurde, begleitet die Erstellung des Jugendberichts bis zu seiner Fertigstellung im Jahr 2026.

Weitere Informationen zum Jugendbericht Luxemburg: https://www.jugend-in-luxemburg.lu/projekt/jugendbericht-2025/
Das seit Jahren am Lehrstuhl für Erziehungshilfe und Soziale Arbeit angesiedelte Fachzentrum Erziehungshilfen traf sich nach mehrjähriger Pause am 24. April und nahm seine Arbeit als Denkraum zwischen Praxis, Wissenschaft und Politik wieder auf. Im Zentrum stand ein spannender Austausch zum aktuellen Thema Fachkräftemangel in der Kinder- und Jugendhilfe, an dem sich Trägervertreter*innen von Organisationen der Kinder- und Jugendhilfe aus der Region, des LVR-Landesjugendamts sowie der beim Staatssekretär im Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MKJFGFI NRW) verorteten Koordinationsstelle Fachkräfteoffensive beteiligten.
Das Fachzentrum Erziehungshilfen versteht sich als Plattform für die Diskussion aktueller Themen in der Kinder- und Jugendhilfe und damit verbundenen institutionellen Feldern, für fachlichen Austausch sowie die Planung von fachöffentlichen Veranstaltungen und weiteren Anlässen.
Von 6.-8. Mai besuchte eine Abordnung des Lehrstuhls für Erziehungshilfe und Soziale Arbeit das Department of Social Work and Social Pedagogy an der Universität Gent, um gemeinsame Forschungsperspektiven und Möglichkeiten des Austauschs im Kontext von Lehre zu beraten. Künftig ist geplant, weitere Kooperationen im Kontext von Schnittstellenthemen wie Soziale Arbeit in der Transformationsgesellschaft, institutionelle Settings im Kontext von Delinquenz und Devianz an der Grenze von Jugendhilfe und Jugendstrafvollzug sowie Theorieentwicklung Sozialer Arbeit auszuloten und weiter zu verfolgen.
Am 10. Mai 2024 wurde Annika Dedy mit ihrer Dissertation zum Thema "Zwischen Normalitätsanspruch und Behinderungsbedingungen. Annäherung an die Perspektive(n) jugendlicher ‚Grenzgänger*innen‘" nach erfolgreicher Disputation promoviert.

Die von Frau Annika Stefanie Dedy vorgelegte Dissertation befasst sich mit einem in der Sonderpädagogik vielfach thematisierten ‚Phänomen‘: den sogenannten ‚Grenzgänger*innen‘. Hierbei handelt es sich um Kinder bzw. Jugendliche, die im Laufe ihrer Schullaufbahn im Rahmen der Diagnostikverfahren mit dem Ziel der Zuordnung zu einem Förderschwerpunkt (FSP) für eine passgenaue sonderpädagogische Förderung unterschiedliche förderschwerpunktbezogene Zuweisungen – hier vor allem: letztlich eine Zuweisung zum FSP „Geistige Entwicklung“ – erhalten. Im Diskurs werden diese Schüler*innen als ‚Grenzgänger*innen‘ bezeichnet, da im Zusammenhang dieser Begutachtungen die Eindeutigkeit sonderpädagogischer Diagnostik entlang der Grenzen verschiedener Förderschwerpunkte in Frage gestellt wird. Frau Dedy fokussiert damit ein in der Praxis häufig vorkommendes und viel diskutiertes Problem, das im Kontext von Qualitätsfragen der (in Nordrhein-Westfalen: AO-SF-)Diagnostik, als praktisches Problem seitens der Lehrkräfte im Förderschulalltag sowie insbesondere als folgenreiche Erfahrung mit Wirkungen für die Zukunft auf Seiten der Schüler*innen relevant wird. Während sich die Bezeichnung 'Grenzgänger*innen' in der Praxis etabliert hat, verweist die Arbeit von Frau Dedy auf die Fragwürdigkeit dieser Bezeichnung, die auf ein strukturelles Problem im Kontext sonderpädagogischer Diagnostik hinweist.

Die Dissertationsschrift ist hier zu finden: https://kups.ub.uni-koeln.de/72774/
Fujii, Michi S./Kutscher, Nadia/Friedrichs-Liesenkötter, Henrike/Hüttmann, Jana (Hrsg.) (2024): Bildungsteilhabe - Flucht - Digitalisierung. Eine multilokale Ethnografie im (digitalen) Alltag junger Geflüchteter. Weinheim: Beltz. (in Vorbereitung)

Fujii, Michi S./Rink, Konstantin/Weber, Joshua (2023): Digitale Artefakte in der Situation: Impulse situationsanalytisch ausgerichteter Arbeiten zum Status von Materialität. In: FQS. Forum Qualitative Sozialforschung. Schwerpunktheft Soziale Welten, Arenen und Situationsanalysen, 24 (2), Art. 8. URL: https://dx.doi.org/10.17169/fqs-24.2.4060

Kutscher, N. (2024): Digitalität und Digitalisierung als Gegenstand der Sozialen Arbeit. In: Kurtz, T./Meister, Dorothee M./Sander, U. (Hrsg.).: Digitale Medien und die Produktion von Wissenschaft. Wissenschaftliches Forschen, Schreiben und Publizieren in den Geistes- und Sozialwissenschaften unter den Bedingungen des digitalen Wandels. S. 121-144.

Lobbe, L./Gitzel, S./Horn, S. (2024): Kinderarmut und Digitalisierung. Ein Interview mit Nadia Kutscher. In: Rahn, P./Zimmerman, S. (Hrsg.): Kinderarmut verstehen und bekämpfen. Opladen & Toronto: utb/Verlag Barbara Budrich, S. 125-137.

Fujii, Michi S./Kutscher, Nadia/Niermann, Klara-Marie (2022a): Grenzen pädagogischen Handelns: Medienbildung zwischen Anerkennung und Handlungsbefähigung. In: Damberger, Thomas/Schell Kiehl, Ines/Wahl, Johannes (Hrsg.): Pädagogik, Soziale Arbeit und Digitalität. Beltz (im Erscheinen).

Fujii, Michi S./Kutscher, Nadia/Niermann, Klara-Marie (2022b):Limitations of Pedagogical Interventions: Recognition and Agency in the Context of Digital Media-Related Bildung. In: Kergel, David/Garsdahl, Jesper/Paulsen, Michael /Heidkamp-Kergel, Birte (Hrsg.): Bildung in the Digital Age. Exploring Bildung through Digital Media in Education. Routledge.

Kutscher, N./Niermann, K.-M. (2022): Digitalisierung als Herausforderung für die Profession. In: Jugendhilfe 4/2022, S. 330-335

Schneider, L., Zimmermann, R. (2021): "EXIT – EnterLife e.V. – Von einer Studierendeninitiative zum freien Jugendhilfeträger - Entstehungsgeschichte, Arbeitsgrundlagen, Irrwege und Ausblick. In: Kaplan, A. & Roos, S. (Hrsg.). Delinquenz bei jungen Menschen – Ein genuines Handlungs- und Forschungsfeld der Sonderpädagogik emotionaler und sozialer Entwicklung. Festschrift zur Emeritierung von Prof. Dr. Philipp Walkenhorst. SpringerVS: Wiesbaden.

Beloch, F. (2022): Alles eine Frage der Kompetenzen? Faktoren für eine gelingende Digitalisierung der sozialarbeiterischen Praxis. FORUM sozialarbeit + gesundheit, 02/2022, S. 42-44.