Willkommen im Arbeitsbereich des Lehrstuhls für Soziale Arbeit und Erziehungshilfe


(Prof.'in Dr. Nadia Kutscher)

 

 

Nachrichten aus dem Bereich Lehrstuhl für Erziehungshilfe und Soziale Arbeit :

Das BMBF-geförderte Projekt „Digitale Kompetenzen in der Kinder- und Jugendhilfe“ (Laufzeit: 5 Jahre) untersucht empirisch mit einem mixed methods Design den Stand der Digitalisierung in der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland und entwickelt Kompetenzprofile und Qualifizierungsmodule.

In diesem Rahmen sind 2 Stellen (je 65% für 5 Jahre) zum 1.2.2025 zu besetzen:

Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in mit dem Schwerpunkt quantitative Forschung im BMBF-Forschungsprojekt DiKoJu: https://jobportal.uni-koeln.de/ausschreibung/renderFile/1908?propertyName=flyer
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in mit dem Schwerpunkt qualitative Forschung im BMBF-Forschungsprojekt DiKoJu:https://jobportal.uni-koeln.de/ausschreibung/renderFile/1909?propertyName=flyer

Vortrag von Dr. Annika Dedy (Helen-Keller-Schule, Wiehl) am 26. November 2024 um 16.00 Uhr (s.t.) im Hörsaal H 122 (Gronewaldstraße)

Im Fokus des Vortrags steht die Forschung von Frau Dr. Dedy zum Phänomen der sogenannten ‚Grenzgänger*innen‘, d.h. Kindern bzw. Jugendlichen, denen im Rahmen der sonderpädagogischen Diagnostik – teilweise nach wiederholter Begutachtung – erst im Jugendalter dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung zugewiesen werden. Im Rahmen der Forschung wurden betroffene Jugendliche zu ihrem subjektiven Erleben dieser Praxis befragt.
Die Ergebnisse der Untersuchung werfen viele spannende Fragen rund um die Zuweisung zu sonderpädagogischen Förderschwerpunkten und die damit verbundene Klassifizierungspraxis auf.
Am 22. Oktober 2024 war Ministerin Josefine Paul aus dem nordrhein-westfälischen Ministerium für für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MKJFGFI) zu Gast in der Vorlesung "Einführung in die Kinder und Jugendhilfe - Grundlagen der Sozialen Arbeit". Nach einem Grußwort von Prorektorin Prof'in Dr. Beatrix Busse sprach die Ministerin über die Bedeutung der Kinder- und Jugendhilfe in der heutigen Gesellschaft. Im Anschluß erläuterte Frau Ministerin Paul in einer regen Diskussion mit den Studierenden, universitären Kolleg*innen und der anwesenden Fachöffentlichkeit aus Jugendhilfeträgern aktuelle Themen und politische Entscheidungen und betonte die Relevanz der Ausbildung von Fachkräften für das Feld der Kinder- und Jugendhilfe.
Von 2019-2022 untersuchte ein Forschungsteam am Lehrstuhl für Erziehungshilfe und Soziale Arbeit im Verbund mit Kolleg*innen der Leuphana-Universität Lüneburg im BMBF-geförderten Forschungsprojekt die Frage, welche Bedeutung digitale Medien für Bildungsteilhabe junger Geflüchteter haben. Mit Blick auf den vermehrten Einbezug digitaler Medien in Bildungsprozesse wird die Frage aufgeworfen, inwiefern jene einen Beitrag zu Bildungsteilhabe leisten können. In besonderem Maße betrifft dieses Verhältnis junge geflüchtete Menschen, denen sich durch digitale Medien auf einer niedrigschwelligen Ebene neue Lern- und Bildungschancen eröffnen sollen. Dass sich eine entsprechende Wirkung digitaler Medien entfaltet, ist jedoch keinesfalls umstandslos vorauszusetzen, sondern bedarf einer eingehenden Betrachtung in Hinblick auf Potenziale und Herausforderungen digitalisierter Bildungsarrangements in formalen, nonformalen und informellen Bildungsbereichen.

Nun ist der Band mit den Ergebnissen dieser Forschungsarbeit bei Beltz Juventa erschienen:
Fujii, Michi Sebastian/Kutscher, Nadia/Friedrichs-Liesenkötter, Henrike/Hüttmann, Jana (Hrsg.) (2024): Bildungsteilhabe - Flucht - Digitalisierung. 1. Aufl. Beltz Juventa.
https://www.beltz.de/fachmedien/sozialpaedagogik_soziale_arbeit/produkte/details/53146-bildungsteilhabe-flucht-digitalisierung.html
Auf ZEIT Online ist ein Beitrag über das am Lehrstuhl laufende Projekt "Telefonzelle 4.0" erschienen:

https://www.zeit.de/digital/internet/2024-07/leben-ohne-internet-digitalisierung-smartphone-apps
Mit tiefer Trauer nehmen wir Abschied von Prof. Dr. Dr. h.c. em. Hansjosef Buchkremer, der im Juni 2024 im Alter von 84 Jahren verstorben ist. Hansjosef Buchkremer war sowohl ein renommierter Akademiker als auch ein engagierter Pädagoge und hoch geschätzter Kollege. Sein Wirken im Bereich der Heil- und Sozialpädagogik sowie der menschliche Verlust hinterlassen eine Lücke.
Hansjosef Buchkremer wurde am 22. Februar 1940 geboren und widmete sein Leben der Bildung und Forschung. Seine akademische Laufbahn begann er 1962 als Lehrer für Grund-, Haupt- und Sonderschulen, eine Tätigkeit, die er bis 1970 ausübte. Diese praktische Erfahrung bildete die Grundlage für seine spätere wissenschaftliche Arbeit.
Von 1970 bis 1975 war er als wissenschaftlicher Assistent tätig, bevor er 1975 zum Wissenschaftlichen Rat und Professor an der Pädagogischen Hochschule Ruhr in Dortmund ernannt wurde. Im Jahr 1979 wurde er zum ordentlichen Professor an die Pädagogischen Hochschule Rheinland, später Heilpädagogische Fakultät der Universität zu Köln, berufen.
Professor Buchkremer zeichnete sich durch eine umfangreiche Forschungs- und Publikationstätigkeit aus. Er verfasste zahlreiche Monografien und war Herausgeber wichtiger Werke im Bereich der Sozialpädagogik. Sein „Handbuch Sozialpädagogik”, erstmals 1995 erschienen und 2009 neu aufgelegt, gilt als ein Standardwerk des Fachs. Sein wissenschaftliches Werk umfasst ein breites Spektrum an Themen, darunter Rehabilitation, Individualpädagogik, Familie im Kontext globaler Mobilität sowie die Lebenswirklichkeit von Menschen mit Beeinträchtigungen.
Neben seiner akademischen Laufbahn engagierte sich Prof. Buchkremer auch praktisch. Er gründete die Stiftung „Kinder ohne Grenzen” sowie den Verein PFEIL e. V.. Hier ermöglichte und begleite er individualpädagogische Arbeit sowie bilateriale Begegnungen von Schulklassen aus verschiedenen eruopäischen Ländern.
Für seine herausragenden akademischen und wissenschaftlichen Leistungen wurde Professor Buchkremer mit der Ehrendoktorwürde der Universität Athen ausgezeichnet.
Der Lehrstuhl Erziehungshilfe und Soziale Arbeit wird Professor Buchkremer als visionären Denker, engagierten Hochschullehrer und mitfühlenden Menschen in Erinnerung behalten. Sein Vermächtnis hat durch seine Schriften, die von ihm gegründeten und begleiteten Einrichtungen und die zahlreichen Menschen, deren Leben er berührt hat, Bestand.
Jugendliche und junge Erwachsene sind ebenso wie andere Gruppen davon abhängig, dass sie in der Digitalpolitik mit ihren Interessen und Bedürfnissen wahrgenommen und berücksichtigt werden. Die Arbeitsstelle Eigenständige Jugendpolitik – jugendgerecht.de hat Expert*innen aus Jugend- und Digitalpolitik eingeladen, um gemeinsam zu beraten, wie eine jugendgerechte Entwicklung in der Digitalpolitik aussehen sollte. Thematischer Schwerpunkt war der Übergang von der Schule in den Beruf. Die Denkwerkstatt hat sich, unter Mitwirkung von Professorin Dr. Nadia Kutscher mit den konkreten Handlungsbedarfen für eine Digitalpolitik im Übergangsbereich auseinandergesetzt und in 10 Punkten benannt, was politisch geschehen muss: Digitalpolitik jugendgerecht ausgestalten! 10 Eckpunkte zur Digitalisierung im Bereich „Übergänge Schule zu Beruf“ .
Weitere Informationen zur Denkwerkstatt und den Mitwirkenden finden sich hier https://www.jugendgerecht.de/eigenstaendige-jugendpolitik/denkwerkstaetten/jugendgerechte-digitalpolitik/
Der nächste Jugendbericht des EU-Landes Luxemburg adressiert das Thema Digitalisierung im Kontext des Aufwachsens von Jugendlichen. Ein wissenschaftlicher Beirat, in den Professorin Dr. Nadia Kutscher berufen wurde, begleitet die Erstellung des Jugendberichts bis zu seiner Fertigstellung im Jahr 2026.

Weitere Informationen zum Jugendbericht Luxemburg: https://www.jugend-in-luxemburg.lu/projekt/jugendbericht-2025/
Fujii, Michi S./Kutscher, Nadia/Friedrichs-Liesenkötter, Henrike/Hüttmann, Jana (Hrsg.) (2024): Bildungsteilhabe - Flucht - Digitalisierung. Eine multilokale Ethnografie im (digitalen) Alltag junger Geflüchteter. Weinheim: Beltz.

Fujii, Michi S./Rink, Konstantin/Weber, Joshua (2023): Digitale Artefakte in der Situation: Impulse situationsanalytisch ausgerichteter Arbeiten zum Status von Materialität. In: FQS. Forum Qualitative Sozialforschung. Schwerpunktheft Soziale Welten, Arenen und Situationsanalysen, 24 (2), Art. 8. URL: https://dx.doi.org/10.17169/fqs-24.2.4060

Kutscher, N. (2024): Digitalität und Digitalisierung als Gegenstand der Sozialen Arbeit. In: Kurtz, T./Meister, Dorothee M./Sander, U. (Hrsg.).: Digitale Medien und die Produktion von Wissenschaft. Wissenschaftliches Forschen, Schreiben und Publizieren in den Geistes- und Sozialwissenschaften unter den Bedingungen des digitalen Wandels. S. 121-144.

Lobbe, L./Gitzel, S./Horn, S. (2024): Kinderarmut und Digitalisierung. Ein Interview mit Nadia Kutscher. In: Rahn, P./Zimmerman, S. (Hrsg.): Kinderarmut verstehen und bekämpfen. Opladen & Toronto: utb/Verlag Barbara Budrich, S. 125-137.

Fujii, Michi S./Kutscher, Nadia/Niermann, Klara-Marie (2022a): Grenzen pädagogischen Handelns: Medienbildung zwischen Anerkennung und Handlungsbefähigung. In: Damberger, Thomas/Schell Kiehl, Ines/Wahl, Johannes (Hrsg.): Pädagogik, Soziale Arbeit und Digitalität. Beltz (im Erscheinen).

Fujii, Michi S./Kutscher, Nadia/Niermann, Klara-Marie (2022b):Limitations of Pedagogical Interventions: Recognition and Agency in the Context of Digital Media-Related Bildung. In: Kergel, David/Garsdahl, Jesper/Paulsen, Michael /Heidkamp-Kergel, Birte (Hrsg.): Bildung in the Digital Age. Exploring Bildung through Digital Media in Education. Routledge.

Kutscher, N./Niermann, K.-M. (2022): Digitalisierung als Herausforderung für die Profession. In: Jugendhilfe 4/2022, S. 330-335

Schneider, L., Zimmermann, R. (2021): "EXIT – EnterLife e.V. – Von einer Studierendeninitiative zum freien Jugendhilfeträger - Entstehungsgeschichte, Arbeitsgrundlagen, Irrwege und Ausblick. In: Kaplan, A. & Roos, S. (Hrsg.). Delinquenz bei jungen Menschen – Ein genuines Handlungs- und Forschungsfeld der Sonderpädagogik emotionaler und sozialer Entwicklung. Festschrift zur Emeritierung von Prof. Dr. Philipp Walkenhorst. SpringerVS: Wiesbaden.

Beloch, F. (2022): Alles eine Frage der Kompetenzen? Faktoren für eine gelingende Digitalisierung der sozialarbeiterischen Praxis. FORUM sozialarbeit + gesundheit, 02/2022, S. 42-44.