Dies ist ein schriftlich geführtes Interview mit einer gelernten Reiseverkehrskauffrau, die von ihren Erfahrungen bezüglich Reisen für Menschen mit Behinderung berichtet. Dieses Interview kann sich außerdem über die Audiodatei angehört werden.
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A: Mein Name ist Angelika Üpping und ich komme von der Universität zu Köln und würde Ihnen als Fachfrau für Reisen gerne ein paar Fragen bezüglich barrierefreiem Reisen stellen.
Wer sind Sie?
M: Mein Name ist Michaela Drewes und ich bin 33 Jahre alt. 1997 habe ich eine Ausbildung zur Reiseverkehrsfachfrau gemacht und leite nun seit 2001 das Reisebüro Niggemann in Horn in Nordrhein-Westfalen.
A: In wie fern sind sie mit barrierefreiem Reisen in Kontakt gekommen?
M: Bei mir im Büro wird eigentlich eher weniger nachgefragt. Viele machen, glaube ich, betreute Reisen von irgendwelchen Organisationen.
A: Was gibt es für Besonderheiten, die man beachten muss, wenn Menschen mit Behinderung reisen?
M: Man sollte auf jeden Fall bei den Fluggesellschaften Hilfe am Flughafen anmelden!Dann werden dir Kunden zum Beispiel von A nach B gebracht und brauchen sich nicht um das Ein -und Aussteigen zu kümmern. Auch für das Gepäck wird gesorgt. Außerdem muss man unbedingt darauf achten, dass die Hotels behindertengerecht sind und gegebenfalls bei den Hotels genauer nachfragen. Sicherlich ist es auch oft hilfreich, wenn die Veranstalter der Reise bzw. die Reiseleitung informiert sind.
A: Wo kann es vor allem Probleme und Schwierigkeiten geben?
M: Probleme gibt es meiner Meinung nach, wenn man im Vorfeld nicht alles geplant hat, wie zum Beispiel den Transport oder ähnliches. Man sollte genau wissen, was einen im Zielgebiet, wo auch immer, erwartet. Außerdem sollte man, wenn man ins Ausland fährt, eine gute Auslandskrankenversicherung abgeschlossen haben!
A: Bezüglich der Region: Stellt selbst das Bus und Bahn fahren eine Herausforderung dar?
M: Ich denke schon, dass Bus und Bahn fahren ebenfalls guter Planung bedarf. Da wir allerdings generell sehr wenig Bus bzw. Bahnreisen verkaufen, kann ich dazu leider nicht viel sagen.
A: Wie sieht es mit den Flughäfen aus? Haben Sie Erfahrungen mit unterschiedlichen Flughäfen gemacht? Wie kann man sich Unterstützung besorgen und welche Art von Unterstützung gibt es? Welche Art von Unterstützung bieten Sie als Reisebüro an? Und wie sehen die Kosten dafür aus?
M: Bei uns im Büro melden wir diesen Service für die Kunden an! An den Flughäfen wird speziell Hilfe für Menschen mit Behinderung angeboten! Man kann über die Fluggesellschaften Hilfe an allen Flughäfen, auch im Ausland anmelden! Die Kunden werden dann ab dem Einchecken betreut. Es wird sich um das Gepäck gekümmert und die Kunden selber werden pünktlich zum Gate gebracht. Sofern es nötig ist auch bis in die Maschine. Dieses ist ein kostenloser Service der Airlines. Manche Fluggesellschaften bieten sogar eine kostenfreie Platzreservierung für die Kunden an, wobei aber dann ein Schwerbehinertenausweis erforderlich ist.
A: Vielen Dank für Ihre Hilfe.
M: Gern geschehen.