Projektbeschreibung BioDAS
- Projekttitel: Bildungs- und Sprachbiographien in (trans-)nationalen Bildungsräumen – Vergleichende Studien an Deutschen Auslandsschulen (BioDAS)
- (derzeitiger) Forschungsgegenstand: Bildungs- und Sprachbiographien ehemaliger Schüler*innen Deutscher Auslandsschulen in Südeuropa, Nord- und ‚Lateinamerika‘ sowie Ostasien
- Projektteam: Prof.'in Dr. Julie A. Panagiotopoulou (Projektleitung), Timo Neubert (Wiss. Mitarbeiter und Doktorand), Eileen Geißler, Senay Korkmaz & Anna Heller ((ehemalige) studentische Forschende im Rahmen ihrer Abschlussarbeiten)
- Sample: Ehemalige Schüler*innen Deutscher Auslandsschulen
- Erhebungsmethode: leitfadengestützte biographische Interviews (via Zoom)
Projektbeschreibung:
Von Deutschen Auslandsschulen (DAS) wird am jeweiligen Standort erwartet, ‚nichtdeutsch(sprachig)e‘ Kinder und Jugendliche mittels ‚(inter-)kultureller Begegnung‘ auf eine transnationale Bildungsbiographie bzw. eine (Bildungs-)Migration nach Deutschland vorzubereiten (KMK 2017). Dementsprechend ist auch die institutionelle Sprach(en)politik (Marten 2016) der DAS auf den Erwerb eines transnationalen Sprachkapitals ausgerichtet. Bei dieser exklusiven Mehrsprachigkeit spielen die Familiensprachen der als ‚nichtdeutsch(sprachig)‘ geltenden Schüler*innen, obwohl sie in der Regel auch Umgebungs- und Amtssprachen sind, eine eher untergeordnete Rolle, wie Interviews mit pädagogisch Tätigen an verschiedenen DAS erkennen lassen (Panagiotopoulou et al. 2020; Neubert & Panagiotopoulou 2023). Anknüpfend an diese Problematik zielt das Projekt ‚BioDAS‘ darauf ab, bildungs- und sprachbiographische Erfahrungen ehemaliger ‚nichtdeutsch(sprachig)er‘ Schüler*innen an verschiedenen DAS – exemplarisch in Südeuropa sowie in Nord- und ‚Lateinamerika‘ – zu rekonstruieren (siehe Neubert & Geißler 2025; Neubert 2025). Folgenden Fragen wird zunächst anhand von (via Zoom durchgeführten) leitfadengestützten bzw. teilnarrativen (Helfferich 2019) biographischen Interviews nachgegangen:
- Welche (Differenz-)Erfahrungen im Hinblick auf (Nicht-)Zugehörigkeit thematisieren ehemalige ‚nichtdeutsch(sprachig)e‘ Schüler*innen beim Übergang in die DAS sowie im Verlauf ihrer Sprach- und Bildungsbiographien?
- Wie positionieren sie sich im Zuge der Rekonstruktion ihrer Sprach- und Bildungsbiographien, insbesondere zur institutionellen Sprachpolitik gegenüber verschiedener (Familien-)Sprachen sowie zu (inter-)kulturellen und (trans-)nationalen ‚Begegnungen‘ im Kontext der DAS?
Literatur:
Helfferich, C. (2019). Leitfaden- und Experteninterviews. In: N. Baur & J. Blasius (Hrsg.), Handbuch Methoden der Empirischen Sozialforschung (S. 669–686). Wiesbaden: Vieweg.
KMK (2017). Einsatz deutscher Lehrkräfte im Auslandsschulwesen als ein Instrument der Personal- und Schulentwicklung der Länder (Beschluss der KMK vom 13.10.2017). https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2017/2017-10-12-EinsatzLK-ASW.pdf [abgerufen am 14.08.2020].
Marten, H. F. (2016). Sprach(en)politik. Eine Einführung. Tübingen: Narr Francke Attempto.
Neubert, T. (2025). Bildungs- und sprachbiographische Erfahrungen von Absolvent*innen Deutscher Auslandsschulen in Südeuropa sowie Nord- und 'Lateinamerika' – eine vergleichende Studie. Dissertationsschrift (in Vorbereitung).
Neubert, T. & Geißler, E. (2025). “We were programmed to go to Germany” – reconstructing school experiences of graduates of German Schools in Peru and Spain in view of their subsequent educational migration to Germany. In: T. Neubert & J. A. Panagiotopoulou (Hrsg.), Deutsche Auslandsschulen als transnationales Bildungs- und Forschungsfeld: Kritische Perspektiven und aktuelle Herausforderungen (in Vorbereitung).
Neubert, T. & Panagiotopoulou, J. A. (2023). „Wir kommen aus einer ganz anderen Kultur“: zur Herstellung ‚national-kultureller‘ Differenzen beim Übergang ‚nichtdeutsch(sprachig)er‘ Kinder in Deutsche Auslandsschulen. In: A. Rakhkochkine & M. Flötotto (Hrsg.), Dokumentation der Tagung „Internationalisierung der Lehrerbildung und internationale Lehrermigration“ an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg vom 03.-04. Dezember 2020(im Erscheinen).
Panagiotopoulou, J. A., Rosen, L., Strzykala, J., Fißmer, J. & Neubert, T. (2020). German Schools Abroad: Teachers’ views on translanguaging and emerging research perspectives on children’s language biographies and educational professionalization. In: J. A. Panagiotopoulou, L. Rosen & J. Strzykala (Hrsg.), Inclusion, Education, and Translanguaging: How to Promote Social Justice in (Teacher) Education? (S. 185–202) Wiesbaden: Springer VS.
Abschlussarbeiten im Projekt:
Geißler, E. (2023). „Weißt du, dass wir Deutsch richtig eingeprügelt bekommen haben?“ ‚Begegnung‘ und natio-ethno-kulturell-linguale (Nicht-)Zugehörigkeitskonstuktion aus der Perspektive ehemaliger Schüler*innen Deutscher Auslandsschulen. Masterarbeit, Universität zu Köln.
Heller, A. (2025). „Es war wie, als wären wir in Deutschland gewesen". Transnationale Bildungsbiografien von Schulabsolvent*innen Deutscher Auslandsschulen in Hongkong und Thessaloniki. Masterarbeit, Universität zu Köln.
Projektbezogene Vorträge:
Panagiotopoulou, J. A. & Neubert, T.: Ein „befremdeter“ Blick auf den Umgang mit migrationsgesellschaftlicher Mehrsprachigkeit. Vergleichende Feldforschung an Deutschen Auslandsschulen als Beitrag zur Internationalisierung der Lehrer*innenbildung. Vortag am 04.12.2020 auf der Tagung „Internationalisierung der Lehrerbildung und internationale Lehrermigration“ an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Panagiotopoulou, J. A. & Neubert, T.: Deutsche Auslandsschulen – Orte der Transformation oder der Tradierung? Vortag am 16.09.2021 auf der Tagung „Zwischen Transformation und Tradierung – Qualitative Forschung zum Wandel pädagogischer Institutionen“ der DGfE-Kommission „Qualitative Bildungs- und Biographieforschung" an der Universität Bielefeld.
Neubert, T.: Bildungs- und sprachbiographische Erfahrungen von Absolvent*innen Deutscher Auslandsschulen in Südeuropa sowie Nord- und Lateinamerika – eine vergleichende Studie. Vortrag am 01.12.2023 auf der Winter School „Der Vergleich als Methode in einer zunehmend fluiden Welt“ der DGfE-Kommission „Vergleichende und Internationale Erziehungswissenschaft" am Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) in Frankfurt am Main.
Neubert, T.: Transformationsprozesse verschiedener Deutscher Auslandsschulen aus der Perspektive in Deutschland lebender Schulabsolvent*innen. Vortrag als Chair der Arbeitsgruppe „Krisen und Transformationen Deutscher Auslandsschulen“ auf dem 29. DGfE-Kongress an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (11.03.2024).
Panagiotopoulou, J.A. & Wagner, M.: Zwischen Transnationalisierung sozialer Ungleichheiten und sozialer Mobilität: Auslandsschulen und ihre Bedeutung im Kontext transnationaler Bildungsbiographien. Vortrag am 20.03.2025 auf der Tagung „Transnationalisierung sozialer und ökologischer Ungleichheiten und ihre erziehungswissenschaftliche Relevanz“ der DGfE-Sektion "Interkulturelle und International Vergleichende Erziehungswissenschaft" an der TU Berlin.
Neubert, T.: Bildungsbiographische Erfahrungen ehemaliger Schüler:innen privater deutscher Auslandsschulen in Peru und El Salvador. Vortrag am 20.03.2025 auf der Tagung „Transnationalisierung sozialer und ökologischer Ungleichheiten und ihre erziehungswissenschaftliche Relevanz“ der DGfE-Sektion "Interkulturelle und International Vergleichende Erziehungswissenschaft" an der TU Berlin.