Der Zweite Weltkrieg und pflegerische Versorgung heute. Eine empirische Studie zum Einfluss von Kriegserlebnissen auf aktuelle Pflegesituationen.

Leitung: Prof. Dr. Susanne Zank

Ansprechpartnerin: Dipl. Heilpäd. Inka Wilhelm

Projektkurzbeschreibung

Dieses Forschungsprojekt ist als Beitrag zur Diskussion um die Langzeitfolgen von belastenden bis traumatischen Kriegserlebnissen, insbesondere infolge des Zweiten Weltkrieges, angelegt. Unter belastenden bis traumatischen Kriegserlebnissen verstehen wir Erlebnisse, die im Rahmen des Zwei- ten Weltkrieges bzw. in der Nachkriegszeit stattfanden und die zu einer Belastung oder Traumatisie- rungen (im klinischen Sinne) der Betroffenen geführt haben. Beispielhaft zu nennen wären hier Flucht und Vertreibung, das Erleben von Bombenangriffen, sexualisierte Gewalt oder Hunger.

Untersucht wird innerhalb des Projektes, ob und inwiefern Langzeitfolgen dieser Erlebnisse Einfluss auf die Pflege und Unterstützung älterer Menschen haben, die nicht zu den im Nationalsozialismus verfolgten Gruppen gehören. Im Zentrum steht dabei die Frage, ob die Langzeitfolgen das Pflegeset- ting beeinflussen. Im Rahmen der häuslichen Versorgung interessiert uns außerdem, inwiefern das Belastungsempfinden und die Biographie pflegender Angehöriger durch die Erlebnisse der Zeitzeu- gInnen tangiert werden.

Um zunächst die stationäre Versorgung Betroffener zu untersuchen, fand von Oktober bis November 2011 eine Fragebogenerhebung bei einer zufällig ausgewählten Stichprobe professioneller Pflege- kräfte in Altenpflegeeinrichtungen statt. Es wurde u.a. erfragt, ob Kriegserlebnisse im pflegerischen Arbeitsalltag eine Rolle spielen, ob sie das Pflegesetting beeinflussen und wie die Bedeutung von Kriegserlebnissen für den Pflegealltag eingeschätzt wird.

Im Rahmen der Untersuchung häuslicher Pflegesituationen Betroffener werden pflegende Angehöri- ge befragt, in deren häuslichem Setting nach eigenen oder nach Angaben von Pflege- und/oder Bera- tungspersonal die Kriegserlebnisse der Unterstützungsbedürftigen für die Pflege bedeutsam sind. Eine Erhebung per Kurzfragebogen wird hier durch eine ausführlichere schriftliche Befragung oder wahlweise ein Interview ergänzt.