* Abschlusstagung am 20. - 21.03.2019 *

"Auf Biegen und Brechen?" Alltags- und Übergangspraktiken in Hilfen für junge Menschen: zwischen Selbstbestimmung, Eigensinn und gesellschaftlichen Anpassungsforderungen.

 

Hilfen für junge Menschen müssen so gestaltet sein, dass diese am Ende eine gute Chance haben, selbstbestimmt leben zu können. In der Heimerziehung werden im aktuellen Diskurs über sog. Care Leaver Fragen der Alltags- und Übergangsgestaltung thematisiert. Mit der Tagung soll nun der Blick geweitet werden für die Hilfesysteme Jugendstrafvollzug, Jugendpsychiatrie und Schule, um gemeinsam Praktiken und Bedarfe zu erörtern.

Wir freuen uns auf einen breiten Austausch zwischen Mitarbeitenden in Wissenschaft und Praxis, Studierenden sowie weiteren an den Themen Interessierte, die sich u.a. mit den folgenden Institutionen beschäftigen: Jugendhilfe, Jugendpsychiatrie und -rehabilitation, Jugendstrafvollzug und -arrest, Schule etc.

Bei der Tagung handelt es sich um die Abschlusstagung des dreijährigen Projektes „Drehscheibe“. Ziel war die Entwicklung eines Konzeptes für die strukturierte Rückkehrvorbereitung von jungen Menschen in Individualpädagogischen Auslandsmaßnahmen.

 

Ort der Tagung: Seminargebäude (Gebäude 106) der Universität zu Köln, Universitätsstraße 37, 50931 Köln

 

 Zur Tagung können Sie sich hier anmelden

 

Den Flyer mit dem aktuellen Tagesprogramm finden Sie hier (bitte klicken)

 

Tagungsprogramm

 

 Mittwoch, 20.03.2019

11:30-12:00 Uhr
Ankommen mit Imbiss
12:00-12:30 Uhr

Begrüßung

Prof. Dr. Philipp Walkenhorst (Universität zu Köln)

12:30-13:30 Uhr

Fachvortrag I: Biographien junger Menschen im und nach dem Jugendstrafvollzug

Prof.'in Dr. Mechthild Bereswill (Universität Kassel)

  P A U S E
13:45-15:45 Uhr

Parallele Workshops zum Thema "Alltag"

1. Strukturelle Anforderungen an die Begleitung junger Menschen in erschwerten Lebenslagen

  • Prof. Michael Domes (Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm): Recovery und Soziale Arbeit - "Hoffnung Macht Sinn" in (stationären) Hilfen für junge Menschen
  • Katharina Weiland & Ulrike Fickler-Stang (Humboldt-Universität zu Berlin): Hochbelastete Jugendliche und junge Erwachsene im Jugendstrafvollzug - Muss die Hochschule die Pädagoginnen und Pädagogen für die Arbeit in geschlossenen Institutionen besonders ausbilden?
  • Lilith Fray: Möglichkeiten und Grenzen von Auslandsmaßnahmen in der Jugendhilfe - aus Sicht einer ehemaligen Teilnehmerin

 

2. "Lösungs"versuche

  • Prof. Dr. Frank Mücher (Evangelische Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe): "Und ich kann jetzt ohne Taschenrechner einkaufen gehen" - Sozialpädagogische Gestaltung von Übergängen entkoppelter junger Menschen in Beschulungs- und Ausbildungssysteme
  • Prof.'in Dr. Andrea Dlugosch & Melanie Henter (Universität Koblenz-Landau): Ebenen des Scheiterns und Antworten eines adaptiven Konzepts: Adaptive Mentalization-Based Integrative Treatment (AMBIT)
  • Arno Grossmann (Neukirchener Erziehungsverein): Distanzbeschulung von Kindern und Jugendlichen in individualpädagogischen Maßnahmen durch den Förderschulverbund, Sonneck-Schule/Hans-Lenhard-Schule

 

3. Individuen im Hilfesystem

  • Dr.'in Agnetha Bartels (Universität Hildesheim) & Katharina Gosse (Universität Siegen): Alltagspraktiken Jugendlicher in der stationären Erziehungshilfe am Beispiel von Essenssituationen
  • Janina Hornung & Julia Becher (Goethe-Universität Frankfurt): Zur Dynamik adoleszenter Ablösung und Individuierung im Kontext kinder- und jugendpsychiatrischer Behandlung
  • Luisa Flihs & Anna Stossun (Universität zu Köln): Junge Menschen in individualpädagogischen Auslandsmaßnahmen zwischen Nachholen von Kindsein und Erwachsenwerden

P A U S E
16:15-16:45 Uhr
Vorstellung der Workshopergebnisse
16:45-17:45 Uhr

Fachvortrag II: Pädagogische Grundhaltungen, Gelingensbedingungen und Wirkungen im Umgang mit schwer erreichbaren jungen Menschen

Dr. Harald Tornow (e/l/s-Institut Velbert-Neviges)

17:45-18:00 Uhr
Fazit und Ausblick
 

Abendprogramm

Stadtführung

Gemeinsames Essen im Brauhaus zur Malzmühle

 

 Donnerstag, 21.03.2018

08:30-09:00 Uhr
offenes Ankommen mit Kaffee
09:00-10:00 Uhr

Fachvortrag III: Konzeption des Modellprojekts "Drehscheibe" - eine Herausforderung für den Träger

Gerwin Karafiol (Wellenbrecher e.V.)

 
P A U S E
10:15-11:15 Uhr

Fachvortrag IV: Erkenntnisse aus der Begleitung des Modellprojekts "Drehscheibe"

Anna Stossun, Rainer Zimmermann, Luisa Flihs (Universität zu Köln)

  P A U S E
11:30-13:30 Uhr

Parallele Workshops zum Thema "Übergänge"

 

1. Workshop

  • Melanie Denise Binder (Eberhard-Karls-Universität Tübingen): Handlungsfähigkeit im Übergang? Leaving Care aus der Perspektive von (Nicht-Mehr-)Adressat*innen der Jugendhilfe
  • Tobias Hensel (Universität Hamburg): Transition from child and adolescent psychiatry units to mainstream education. Interfaces and educational biographies.
  • Sarah Blume & Michael Kittler (Verein für soziale Rechtspflege Dresden e.V.): Projekt HEIMSPIEL - "Wo Inhaftierung endet und Freiheit beginnt / Übergangseinrichtung für inhaftierte junge Männer"
  • Prof.'in Dr. Nina Oelkers & Annika Gaßmöller (Universität Vechta): Freiheitsentzug und dann? Perspektiven junger Menschen in und aus einer geschlossenen Unterbringung.

 

2. Workshop

  • Dr.'in Vanessa Schnorr (Universität Koblenz-Landau): "Wer kann ich werden - Wer soll ich sein?" Selbstbildungsprozesse junger Menschen in der Jugendhilfe
  • Lilith Fray: Wie geht es nach dem Ausland weiter? Der Übergang aus Sicht einer ehemaligen Teilnehmerin
  • Dr.'in Uta Wagner (Universität Hamburg): Übergangserfahrung junger Menschen von Haft in Freiheit im Spiegel institutioneller Bedingungen

 

3. Workshop

  • Dr.'in des. Angela Rein (Hochschule für Soziale Arbeit (FHNW)): Bedeutungen von Normalitätskonstruktionen im Übergang aus der stationären Jugendhilfe
  • Prof.'in Dr. Ulla Peters (Université du Luxembourg): Zugehörigkeiten und Handlungsbefähigung in Prozessen des Leaving Care
  • Gerwin Karafiol (Wellenbrecher e.V.): Nachhaltigkeit in der Jugendhilfe - und was kommt danach?
  M I T T A G S P A U S E
14:30-15:00 Uhr
Vorstellung der Workshopergebnisse
15:00-15:30 Uhr

Abschluss

Kölner Erklärung aus der Zusammenfassung der Workshopergebnisse

 

 

Kurzinfo zum Forschungsprojekt ,,Drehscheibe"

Pädagogisches Rückkehrmanagement auf wissenschaftlicher Grundlage am Beispiel von Rückkehrern aus erzieherischen Hilfen im Ausland

 

Am Beispiel der von Wellenbrecher e.V. durchgeführten Erziehungshilfen im In- und Ausland soll über den Zeitraum von 3 Jahren ein Konzept entwickelt und erprobt werden, das die betreuten Kinder und Jugendlichen schon während der intensiven individualpädagogischen Betreuung auf die Rückkehr in den Alltag und eine konstruktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben vorbereitet. Ziel des Projektes "Drehscheibe" ist es, ein in die stationären Projekte von Wellenbrecher voll integriertes, übertragbares und wissenschaftlich begleitetes Rahmenkonzept zu entwickeln, zu erproben und für die reguläre Praxis nutzbar zu machen, das von Beginn der Hilfe an begleitend die Voraussetzungen für den Transfer und nachhaltigen Erfolg auch für die Zeit nach Abschluss der Maßnahme schafft.

Die Erziehungshilfen im Ausland stehen dabei exemplarisch für stationäre Unterbringungen in hochstrukturierten, weitgehend isolierten Rahmenbedingungen. Die Übertragbarkeit auf vergleichbare Erziehungshilfen bzw. stationäre Unterbringungen auch im Inland (Intensive Sozialpädagogische Einzelbetreuungen, Geschlossene Unterbringung, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Haftvermeidung usw.) wird während des Verlaufes und der wissenschaftlichen Begleitung des dreijährigen Modellprojektes als weiteres Ziel mitberücksichtigt und durch trägerübergreifende Fachveranstaltungen unterstützt.