Die Rolle der Separierung von Repräsentationen in sequentiellen Handlungen bei Mehrfachaufgaben

Verantwortlich

Prof. Dr. Hilde Haider hilde.haider[uk]uni-koeln.de

Weiter verantwortlich

Zeitraum

01.08.2015-30.09.2018

Förderung

Beschreibung

Basierend auf theoretischen Vorschlägen von beispielsweise Hazeltine, Ruthruff und Remington (2006) gehen wir davon aus, dass eine wichtige funktionale Rolle des Engpasses in Multitasking-Paradigmen darin besteht, die Verarbeitungsströme der gleichzeitig ausgeführten Aufgaben zu trennen (Separation-of-Representations-Konto). Diese Annahme wird durch Ergebnisse von Schumacher und Schwarb (2009) gestützt, die die Auswirkungen der Dual-Task-Belastung auf implizites Sequenzlernen untersuchten. Sie fanden Sequenzlernen nur dann, wenn die experimentellen Bedingungen zeitliche Verzögerungen oder Prioritätstrennung zwischen der auditiv-vokalen und der visuell-manuellen Aufgabe vorsahen. Aufbauend auf diesen vielversprechenden Ergebnissen besteht das allgemeine Ziel der vorgeschlagenen zwei Versuchsreihen darin, das Separation-of-Representations-Konto im Kontext des impliziten Sequenzlernens zu testen. Die erste Versuchsreihe konzentriert sich auf die Frage, ob und wie der Dual-Task-Engpass zur Unterstützung des impliziten Sequenzlernens beitragen kann. Die zweite Reihe dreht die Frage dann um, indem sie fragt, ob und wie implizites Sequenzlernen die Dual-Task-Leistung unterstützen könnte. Obwohl der Erwerb und die Nutzung von Sequenzwissen in der Literatur zum Thema Multitasking relativ wenig Beachtung gefunden haben, plädieren wir für eine methodologische und konzeptionelle Verknüpfung der in der Literatur zum Sequenzlernen behandelten Probleme mit den Problemen des Multitasking. Dies würde zu unserem Verständnis der funktionalen Rolle der Einschränkungen beitragen, die üblicherweise in Multitasking-Situationen auftreten. Unsere Forschungsfragen leisten einen zentralen Beitrag zum Schwerpunktprogramm SPP 1772, das auf eine Integration der Multitasking-Forschung aus der Perspektive der kognitiven Psychologie und der Bewegungswissenschaft abzielt. Mit ihrer Grundlage in der Bewegungswissenschaft (z. B. Willingham, 1998) befindet sich die Untersuchung des impliziten Sequenzlernens an der Schnittstelle dieser Perspektiven, die operativ durch die Verwendung diskreter Reaktionen im Vergleich zu kontinuierlichen Bewegungen charakterisiert werden kann. Unser Projekt unterstreicht, dass Sequenzierungsaspekte für das Verständnis der Dual-Task-Leistung relevant sind und durch die Erweiterung etablierter Aufbauten der Dual-Task-Forschung in der Tradition der kognitiven Psychologie untersucht werden können. Dadurch wird der konzeptionelle Sprung auf die Sequenzierungsaspekte reduziert, die mit der Steuerung kontinuierlicher Bewegungen unter Dual-Task-Anforderungen verbunden sind, und es wird so ein interdisziplinäres Forschungsfeld aufgebaut.

Description

Based on theoretical proposals of, for instance, Hazeltine, Ruthruff, and Remington (2006), we assume that one important functional role of the bottleneck in multitasking paradigms is to separate the processing streams of the simultaneously conducted tasks (separation-of-representations account). This assumption is supported by findings of Schumacher and Schwarb (2009), who investigated the effects of dual-task load on implicit sequence learning. They only found sequence learning if the experimental condition provided temporal delays or priority separation between the auditory-vocal and the visual-manual task. Building on these promising findings, the general goal of the proposed two series of experiments is to test the separation-of-representations account in the context of implicit sequence learning. The first series of experiments focus on the question of whether and how the dual-task bottleneck can contribute to supporting implicit sequence learning. The second series then turns the question around by asking whether and how implicit sequence learning might support dual-task performance. Thus, even though acquisition and usage of sequence knowledge has drawn relatively little attention in the literature on multitasking, we argue for a methodological and conceptual linking of problems tackled in the literature on sequence learning and problems addressed in multitasking. This would contribute to our understanding of the functional role of the limitations usually found in multitasking situations. Our research questions centrally contribute to the Priority Program SPP 1772 which is aimed at an integration of multitasking research from a cognitive psychology vs. movement science perspective. With its basis in movement science (e.g. Willingham, 1998) the study of implicit sequence learning is located at the junction of these perspectives which operationally can be characterized by employing discrete responses vs. continuous movements. Our project underlines that sequencing aspects are relevant for understanding dual-task performance and can be studied by expanding established setups of dual-task research in the cognitive psychology tradition. This reduces the conceptual leap to the sequencing aspects involved in the control of continuous movements under dual-task demands, supporting to establish an interdisciplinary research field.