Die Beziehung zwischen First-Order Performanz und metakognitiven Urteilen in der impliziten Lernforschung

Verantwortlich

Prof. Dr. Hilde Haider hilde.haider[uk]uni-koeln.de

Weiter verantwortlich

Zeitraum

01.02.2019-31.01.2022

Förderung

Beschreibung

Wie sich das bewusste Bewusstsein über eine Sequenz in einer impliziten Lernsituation entwickelt, ist eine wichtige, aber noch nicht gelöste Frage (z. B. Cleeremans, 2014; Scott & Dienes, 2008; Esser & Haider, eingereicht). Unsere bisherigen Ergebnisse legen nahe, dass die Stärkung implizit erworbener Repräsentationen nicht ausreicht, um die Entstehung von Bewusstsein in einer impliziten Lernsituation zu erklären. Vielmehr und im Einklang mit der aktuellen Diskussion im Bereich des Bewusstseins über Theorien des Denkens höherer Ordnung gehen wir davon aus, dass implizites Wissen in Form von Repräsentationen erster Ordnung dargestellt wird, während bewusste Repräsentationen die Entstehung von Gedanken höherer Ordnung oder metakognitiven Repräsentationen voraussetzen. In den letzten Jahren hat die Interaktion zwischen Repräsentationen erster Ordnung und metakognitiven Repräsentationen in vielen verschiedenen Bereichen viel Forschung ausgelöst (vgl. Entscheidungsfindung, Fleming & Daw, 2017). Die zentrale, noch offene Frage hierbei ist, ob Urteile erster Ordnung und höherer Ordnung auf denselben Signalen beruhen. Alternativ ist es denkbar, dass frühere Erfahrungen in ähnlichen Situationen die metakognitiven Repräsentationen zusätzlich modulieren. Um dies zu untersuchen, haben wir zwei Versuchsreihen geplant. Die erste Reihe soll untersuchen, welche Informationen in metakognitive Urteile einfließen. Wir gehen davon aus, dass die Teilnehmer während der Ausführung einer aktuellen Aufgabe ein zunehmend stabileres metakognitives Modell der Situation entwickeln. Dieses Modell beinhaltet nicht nur Informationen, die aus der Ausführung erster Ordnung abgeleitet wurden, sondern auch Erfahrungen, die in ähnlichen Situationen gemacht wurden. Das zweite Ziel dieser Reihe ist es dann zu untersuchen, wie metakognitive Modelle einer aktuellen Aufgabe durch das Erkennen einer Diskrepanz zwischen vorhergesagten und erlebten metakognitiven Urteilen (Vorhersagefehler) moduliert werden. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen wenden wir uns dann der Frage zu, wie bewusste Wahrnehmung in einer impliziten Lernsituation entsteht. Wir gehen davon aus, dass ein großer metakognitiver Vorhersagefehler in Verbindung mit einem stabilen metakognitiven Modell zu einer Neubewertung der Gültigkeit des aktuellen metakognitiven Modells führt. Anstatt das aktuelle Modell auf Basis des Vorhersagefehlers anzupassen, wird ein expliziter Suchprozess nach einem besser passenden Modell angestoßen, der zu bewusster Einsicht in das erworbene implizite Sequenzwissen führen kann. Ziel dieser zweiten Versuchsreihe ist es zu untersuchen, ob und wie die Größe des Vorhersagefehlers die Entwicklung von bewusstem Wissen über die zugrundeliegende Sequenz moduliert.

Description

How conscious awareness about a sequence develops in an implicit learning situation is an important but not yet solved question (e.g. Cleeremans, 2014; Scott & Dienes, 2008; Esser & Haider, submitted). Our former findings suggest that strengthening of implicitly acquired representations is not sufficient to explain the emergence of consciousness in an implicit learning situation. Rather, and in line with the current discussion in the field of consciousness concerning Higher-Order Thought theories, we assume that implicit knowledge is represented in terms of first-order representations whereas conscious representations presuppose the generation of higher-order thoughts or metacognitive representations. In the last years, the interaction between first-order and metacognitive representations triggered a lot of research in many different domains (cf. decision making, Fleming & Daw, 2017). The central still open question here is whether first-order and higher-order judgments rely on the same signals. Alternatively, it is conceivable that former experiences in similar situations additionally modulate the metacognitive representations. To investigate this, we have planned two series of experiments. The first series is aimed to investigate which information is integrated into metacognitive judgments. We assume that while performing a current task, participants develop an increasingly more stable metacognitive model of the situation. This model not only includes information derived from the first-order performance but also experiences made in similar situations. The second goal of this series then is to examine how metacognitive models of a current task are modulated by recognizing a discrepancy between predicted and experienced metacognitive judgements (prediction error). Building on these findings, we then turn to the question how conscious awareness emerges in an implicit learning situation. We assume that a large metacognitive prediction error in conjunction with a stable metacognitive model leads to a reappraisal of the validity of the current metacognitive model. Instead of adjusting the current model on the basis of the prediction error, an explicit search process for a better fitting model is triggered, which can lead to conscious insight into the acquired implicit sequence knowledge. The goal of this second series of experiments is to investigate whether and how the size of the prediction error modulates the development of conscious knowledge about the underlying sequence.