curatorial learning spaces

Verantwortlich

Prof. Dr. Torsten Meyer t.meyer[uk]uni-koeln.de

Weiter verantwortlich

Zeitraum

01.04.2018-31.12.2018

Förderung

Beschreibung

Der Grad der individuellen Verwicklung in die Sphäre des Digitalen kann gegenwärtig nicht mehr in Abhängigkeit zur tatsächlichen Techniknutzung bestimmt werden. Vielmehr sind die individuellen Subjekte Teil einer Kultur der Digitalität (Stalder 2016), in der Technologien konstitutiv auf symbolischen Praktiken und Subjektivierungsprozesse ein und durch sie hindurch wirken. Die zunehmende Vernetzung und Durchdringung von menschlichen und technischen Akteuren erfordert daher eine kontinuierliche kritische Befragung von tradierten Subjekt- und Bildungsbegriffen in der Theorie und Praxis (vgl. u.a. Jörissen/Meyer 2015). Vor diesem Hintergrund widmet sich das Projekt curatorial learning spaces den durch Digitalisierung veränderten Subjektivierungs- und Kommunikationsstrukturen und den damit verbundenen Anforderungen an institutionelle Bildungsräume. Die diesem Projekt zugrunde liegende Frage lautet jedoch weniger, wie digitale Objekte in universitäre Räume und Lehre integriert werden müssen, sondern wie Bereiche der Unbestimmtheit als konstitutives Moment von Bildung (Marotzki 1991; Jörissen/Marotzki 2009) gestaltet werden können. Um die Interferenzen zwischen der Kultur der Digitalität und der institutionellen Wissensvermittlung zu erforschen und die räumlichen Voraussetzungen für verhandlungs- und prozessorientierte Bildungsbegriffe auszurichten, überträgt das Projekt das primär kognitiv-epistemisch angelegte Konzept von Unbestimmtheit auf den physischen Raum und macht diesen zum Ausgangspunkt der Untersuchung. Welche Funktionen können zukünftige Bildungsräume erfüllen, welches Lernen kann durch sie initiiert werden, wie wird an anderen Orten gelernt und welchen Einfluss haben die Räume dazwischen, die third places (Oldenburg 1990, 2001), auf Bildungsprozesse? Um dies zu erforschen, sollen Ansätze aus der Raumtheorie (Löw 2001), der Ausstellungsforschung (Muttenthaler/Wonisch 2006; Sternfeld 2017) und der kuratorischen Praxis (Rogoff/von Bismarck 2012) auf ihre Potentiale für die Gestaltung universitärer Bildungsräume überprüft werden. Dazu wirft das Projekt einen Blick auf den Wandel einer anderen traditionellen Bildungsinstitution: die Ausstellung. Ausstellungen sind heute zunehmend auf die Ermöglichung von Prozessen und Teilhabe hin konzipiert. Dies ist auf ein verändertes Verständnis des Kuratierens zurückzuführen, welches Ausstellungen nicht mehr als unveränderliche Endprodukte versteht, sondern als Kontaktzonen (Jaschke/Sternfeld 2015) bzw. als geteilte Räume, in denen durch die assoziative Konstellation ungewöhnlicher Elemente sowie durch gemeinsames Handeln und Verhandeln produktive Reibung entsteht, die performative, emergente Wissens- und Sinnproduktion fördert und als Auslöser für transaktionale Bildungsprozesse verstanden wird. In diesem Kontext untersucht das Projekt, wie Strategien des Kuratorischen für die Umgestaltung akademischer Räume produktiv gemacht werden können. Das Projekt umfasst künstlerische Rauminterventionen, ein Symposium zum Verhältnis von Vermitteln und Kuratieren sowie eine Publikation.

Description

The degree of individual involvement in the digital sphere can currently no longer be determined in relation to the actual use of technology. Rather, the individual subjects are part of a culture of digitality (Stalder 2016) in which technologies constitutively affect symbolic practices and processes of subjectivation. The increasing networking and penetration of human and technical actors therefore requires a continuous critical questioning of traditional concepts of subject and education in theory and practice (cf. e.g. Jörissen/Meyer 2015). Against this background, the project curatorial learning spaces is dedicated to the subjectivation and communication structures changed by digitalization and the associated demands on institutional educational spaces. However, the underlying question of this project is less how digital objects have to be integrated into university spaces and teaching than how areas of indeterminacy can be shaped as a constitutive moment of education (Marotzki 1991; Jörissen/Marotzki 2009). In order to investigate the interferences between the culture of digitality and the institutional transfer of knowledge and to align the spatial prerequisites for negotiation- and process-oriented concepts of education, the project transfers the primarily cognitive-epistemic concept of indeterminacy to physical space and makes it the starting point of the investigation. Which functions can future educational spaces fulfil, which learning can be initiated by them, how is learning carried out in other places and what influence do the spaces in between, the third places (Oldenburg 1990, 2001), have on educational processes? In order to investigate this, approaches from spatial theory (Löw 2001), exhibition research (Muttenthaler/Wonisch 2006; Sternfeld 2017) and curatorial practice (Rogoff/von Bismarck 2012) will be examined for their potential for the design of university educational spaces. To this end, the project takes a look at the transformation of another traditional educational institution: the exhibition. Exhibitions today are increasingly conceived with the facilitation of processes and participation in mind. This is due to a changed understanding of curating, which no longer understands exhibitions as unchangeable end products but as contact zones (Jaschke/Sternfeld 2015) or as divided spaces in which productive friction arises through the associative constellation of unusual elements as well as through joint action and negotiation, which promotes performative, emergent knowledge and meaning production and is understood as a trigger for transactional educational processes. In this context, the project investigates how strategies of the curatorial can be made productive for the transformation of academic spaces. The project comprises artistic spatial interventions, a symposium on the relationship between mediation and curating, and a publication.