1000 Fragen zur Bioethik. Auswertung der Ergebnisse aus partizipationstheoretischer und wissenssoziologischer Sicht

Verantwortlich

Prof. Dr. Anne Waldschmidt anne.waldschmidt[uk]uni-koeln.de

Weiter verantwortlich

Zeitraum

20.10.2004-31.03.2009

Förderung

Beschreibung

Im Oktober 2002 initiierte die Förderorganisation "Aktion Mensch" das Internetforum "1000 Fragen zur Bioethik". Als ein innovativer Beitrag zum Bioethikdiskurs in Deutschland geht es in der öffentlichen Kampagne um die Partizipation der Bevölkerung an der gesellschaftlichen Debatte über die ethischen Probleme der modernen Medizin sowie der Gen- und Fortpflanzungstechnologie. Bisher haben über 500.000 Besucher rund 16.000 Fragen und etwa 60.000 Kommentare abgegeben. Im Rahmen der 78 „Patenschaften“ für ausgewählte Fragen entstanden weitere 20.000 Kommentare. Die ersten 10.000 dieser Fragen einschließlich der auf sie bezogenen Kommentare und das Material der „Patenschaften“ sind Gegenstand der Forschungsarbeit. Das empirische Material wird aus wissenssoziologischer, partizipationstheoretischer und diskursanalytischer Perspektive mit dem Instrumentarium qualitativer und quantitativer Sozialforschung untersucht. Ziel der Forschungsarbeit ist es, die Diskursordnung des Onlineforums zu rekonstruieren, um zentrale Themen und Strukturen der öffentlichen Rede über Bioethik sichtbar werden zu lassen. Was wird in alltagsnahen Debatten eigentlich unter "Bioethik" verstanden? Welche Wissensformen - spezielle, interdiskursive und alltägliche - kommen zum Tragen, welche Beziehungen zwischen den unterschiedlichen Erkenntnisstilen lassen sich rekonstruieren? In welcher Weise gelingt es dem Alltagswissen, sich ein zu bringen; welche Rolle spielen persönliche Erfahrungen und Meinungen? Kann die Zielsetzung des Projektträgers, den zivilgesellschaftlichen Diskurs zu Bioethik anzuregen und zu fördern, erreicht werden?

Description

In October 2002 Aktion Mensch, a private charitable organisation, established the web site 1000fragen.de (1000questions.de) which was open to everybody until December 2009. This online forum focused on the special, unpredictable nature of everyday knowledge and was an attempt to implement the participatory ideals of civil society. It invited the public to submit questions on any aspects of bioethics. At the same time, users were encouraged to comment on questions submitted by others. This online platform met with an astounding response: By March 2006, some 16,000 questions and over 60,000 comments had been submitted. Further 20,000 comments had been generated in moderated forums where selected questions were discussed. A discourse analysis of this material provided unique insights into processes of everyday communication and self presentation in societal “inter-discourse” (Jürgen Link) of which the internet is part. The research project concentrated on the following knowledge-sociological questions: What types of knowledge about biotechnological capabilities are articulated in an online-everyday discourse? How are identity management and self-government being redesigned in the face of these new technologies?