KuBIn Kulturelle Bildung in der Inklusion

Verantwortlich

x Markus Dederich markus.dederich[uk]uni-koeln.de

Weiter verantwortlich

Zeitraum

01.12.2017-30.11.2019

Förderung

Beschreibung

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt KuBIn - Kulturelle Bildung und Inklusion fokussiert die möglicherweise ‚inklusiven Dimensionen‘ kultureller Teilhabe im Bereich Musik und Sprachkünste und wird in interdisziplinärer Zusammenarbeit von Kulturwissenschaftlicher Bildungsforschung (Prof. Dr. Cornelie Dietrich, Universität Lüneburg) und Allgemeiner Heilpädagogik (Prof. Dr. Markus Dederich, Universität zu Köln) durchgeführt. Erkenntnisleitend ist die Frage, ob und inwiefern in Bildungsprozessen sprachlich-musikalischer Kommunikation, zugleich mit dem künstlerischen Kompetenzaufbau, ein Beitrag zum Abbau möglicher Berührungsängste und stereotypisierender Wahrnehmungsmuster zwischen Kindern mit und ohne Beeinträchtigungen geleistet werden kann. Der kulturellen Bildung wird in Hinblick auf den Abbau von ‚inneren‘ Barrieren eine erhebliche Transferwirkung zugeschrieben - das Forschungsvorhaben begegnet diesen Annahmen zunächst mit Skepsis. So ist etwa über die Zusammenhänge zwischen Wahrnehmungsprozessen, Urteils- und Einstellungsentstehung - insbesondere bei Kindern - wenig bekannt. Im diesem Projekt gehen wir im Anschluss an die phänomenologische Theorie der Wahrnehmung davon aus, dass Einstellungen aisthetisch fundiert sind und mit häufig nicht bewussten affektiven Resonanzen einhergehen. Demnach beruhen Teilhabeordnungen, und damit Fragen der In- bzw. Exklusion, auch auf der sinnlich fundierten gegenseitigen Wahrnehmung und Kommunikation. Für die Bearbeitung der Forschungsfrage wird vor diesem Hintergrund ein vergleichendes Design in zwei Teilprojekten gewählt: die leiblich fundierte Seite der Kommunikation wird zum einen im alltäglichen inklusionsorientierten Grundschulunterricht (TP Köln), zum anderen in musikalisch-künstlerischen, außerunterrichtlichen pädagogischen Settings (TP Lüneburg) untersucht. Im Kölner Teilprojekt sollen diese ‚mikrologischen Prozesse‘ unter Berücksichtigung materieller, räumlicher, personeller, didaktischer und curricularer Aspekte darauf hin analysiert werden, ob sich in ihnen ordnungsbildende Strukturen, Muster und Regeln zeigen. Methodisch erfolgt die ethnografisch angelegte Datenerhebung anhand (zum Teil videogestützter) teilnehmender Beobachtungen, Interviews und Gruppendiskussionen zu drei Erhebungszeitpunkten über einen Zeitraum von drei Schuljahren (Projektlaufzeit bis 11/2019). Die Auswertung der Materialien findet unter Bezugnahme auf leibphänomenologische und kulturtheoretische Rahmungen statt. Zentral sind die komparatistischen Analysen der Ergebnisse beider Teilprojekte im Hinblick auf Teilhabeordnungen, die sich auf der zwischenleiblichen Ebene manifestieren. Mit dem Forschungsvorhaben soll ein Beitrag zur empirischen und theoretischen Fundierung des Zusammenspiels von Wahrnehmung, künstlerischer Gestaltung und Teilhabe in inklusionsorientierten pädagogischen Settings geleistet werden. Wenn Sie mehr über das Projekt erfahren möchten oder konkrete Fragen und/oder Anmerkungen haben, freuen wir uns, von Ihnen zu hören: hannah.nitschmann@uni-koeln.de

Description

The project focuses on possible 'inclusive dimensions' of cultural participation in the field of music, arts, and language. The project is an interdisciplinary cooperation between General Educational Science (Prof. Dr. Cornelie Dietrich, University of Lüneburg) and Special Education (Prof. Dr. Markus Dederich, University of Cologne). The main question of the project is whether and to what extent verbal and musical communication in educational processes can contribute to the reduction of possible fears and stereotyping patterns of perception arising in the interactions between children with and without impairments. Based on phenomenological theories of perception and inter-subjectivity, we assume that attitudes towards others are aisthetically founded and often go hand in hand with unconscious affective resonances. Accordingly, participation orders, and thus questions of inclusion and exclusion, are based on aisthetic and bodily perception and nonverbal communication. Against this background, a comparative design was chosen to address the research question in two subprojects: the aesthetic and bodily side of inter-subjectivity is examined in inclusive primary schools (Cologne research group) on the one hand, and in settings of musical education (Lüneburg research group) on the other. In the Cologne subproject, the aesthetic and bodily interactions are analyzed with regard to material, spatial, personal, didactic and curricular aspects in order to determine whether structures, patterns and norms that constitute specific participation orders in class-rooms can be reconstructed. Methodologically, the ethnographically designed data collection is carried out on the basis of (partly video-supported) participating observations, interviews and group discussions at three points in time over a period of three school years. The evaluation of the materials takes place with reference to the phenomenology of the body and to cultural-theoretical framings. In a final step, we will carry out a comparative analysis of the results of both subprojects with regard to participation orders manifesting on the 'inter-body' level. The research project aims to contribute to the empirical and theoretical foundation of the interplay of perception, aesthetic practice and participation in inclusion-oriented pedagogical settings. If you would like to learn more about the project or have specific questions and/or comments, we look forward to hearing from you: hannah.nitschmann@uni-koeln.de