Queering Media Culture & Arts Education
Filme

Verantwortlich

Nada Schroer nschroer[uk]uni-koeln.de

Zeitraum

01.02.2018-31.12.2018

Beschreibung

Vor dem Hintergrund fortschreitender Digitalisierung und Globalisierung richtet sich der Fokus des Projekts „Queering Media Culture & Arts Education“ auf die medienspezifischen De- und Restabilisierungen von Gender und People of Colour: Wo und wie wirken Vorstellungen von Gender und People of Colour in Medien? Und wie werden diese Vorstellungen wiederum von den Medien strukturiert? Von Interesse ist außerdem die Frage, welche bildungstheoretischen und medienpädagogischen Herausforderungen sich im Horizont medienkultureller Transformationen und queer-feministischer, postkolonialer Einsprüchen auftun. In den sich überschneidenden Fragen, die feministische, queere und postkoloniale Theorie zu race, class, gender, whiteness und disability formuliert, spielt der Bereich des Visuellen und Medialen eine zentrale Rolle (Hall 1997; McRobbie 1991). Denn mediale Visualisierungen folgen bestimmten Darstellungsparametern und formen somit kulturelle Bildrepertoires, die Bedeutungen produzieren, wiederholen und immer wieder neu in Kraft setzen. Kaja Silverman hat dies in einer Theorie der ‘Blickregime’ und ihrer Bedeutung für die Konstitution von Subjektivität untersucht (Silverman 1997). Angefangen mit dem Kampf um politische Partizipationsrechte im 18. Jahrhundert (de Gourges 1791) über den Bruch mit den traditionellen Rollenbildern im Kontext der Frauenbewegungen der 60er/70er Jahre; vom Verweis der Women of Colour auf das Ineinanderwirken verschiedener Machtmechanismen von Rassismus, Sexismus und Klassismus (hooks 1989) über die Dekonstruktion der Geschlechterbinaritäten (Butler 1991) und Entwicklung der Konzepte von Intersektionalität (Crenshaw 1991) und Queerness (de Lauretis 1991); über die aktuellen Strömungen des Techno- und Netzfeminismus (Laboria Cuboniks 2015) bis hin zu den kontroversen Diskussionen um den Pop- und Marketplace-Feminismus (Zeisler 2016) – mediale Repräsentationen nehmen in ihrer jeweils spezifischen Form auf die Konstruktion von Geschlecht, Sexualität und Alterität und somit auch auf Subjektivierungsprozesse Einfluss, die sich in Wiederholungen von Alltagspraktiken, Gesten, kulturellen Codes, von Benennungen, Anrufungen und Sichtbarkeiten vollziehen. Die These, dass veränderte Medialität zu veränderter Subjektivität führt, (Jörissen/Meyer 2015) ist hier also auch aus queer-feministischer und postkolonialer Perspektive anschlussfähig. Das Projekt untersucht daher neue Bildsprachen, visuelle (Selbst-)repräsentationen und künstlerisch-mediale Strategien, die normative und stereotype „Regime der Repräsentation“ von Frauen, People of Color und Queers herausfordern. Wie machen Künstler(innen) heterosexistische und rassistische Normen sichtbar? Welche alternativen Visualisierungen bringt queere Performativität hervor? Wie lässt sich kritische Medienpraxis von diesem Standpunkt aus bestimmen? Und welche theoretischen und methodischen Ansätze lassen sich daraus ableiten? Im Anschluss an die Workshopreihe Ästhetische Praxis als Medienkritik, die im Wintersemester 17/18 stattfand, soll zudem die Befragung des Kritikbegriffs aus einer queer-feministischen, postkolonialen Perspektive in den Mittelpunkt rücken. Im Rahmen von drei Workshops werden Ansätze, Vorgehensweisen und Bezüge kritischer, postdigitaler Medienpraxis untersucht und der Kritikbegriff vor dem Hintergrund der Geschichte(n) postkolonialer, feministischer Kritik und des Widerstands in den Blick genommen.