When they go low, we go high? Reaktionen auf politische Korruption sind abhängig von Prozessen der Relativität

Verantwortlich

Herr Joris Lammers joris.lammers[uk]uni-koeln.de

Weiter verantwortlich

Zeitraum

01.01.2018-31.12.2020

Förderung

Beschreibung

Scheinbar reagieren Menschen nicht vorhersagbar auf Fälle von Korruption und andere politische Skandale. Manchmal scheinen sie gleichgültig gegenüber sogar den schamlosesten Fällen von Fehlverhalten von gewählten Vertreterinnen und Vertretern zu sein, während sie in anderen Fällen plötzlich zornig aufbegehren. Einerseits kann die Wahrnehmung, dass eine politischer Kandidatin oder ein politischer Kandidat nicht zu ihrem oder seinem früheren Wort steht, die Chancen auf einen Wahlgewinn zerstören. Andererseits haben es einige Politikerinnen und Politiker geschafft, trotz Dekaden von Korruptionsvorwürfen gewählt und wiedergewählt zu werden. Projekt TP-5 ist inspiriert von solchen scheinbar inkonsistenten Beobachtungen in Demokratien weltweit. Das Ziel von Projekt TP-5 ist zu demonstrieren, dass Relativität und Vergleichsprozesse zentral sind, um die Reaktion von Menschen auf politische Korruptionsskandale erklären zu können. Das Projekt besteht aus drei Unterprojekten, die sich jeweils auf eine bestimmte Art von Vergleichen konzentrieren, die relevant für eine bestimmte Stufe der Entstehung von Korruption sind. In UP I konzentrieren wir uns auf Vergleiche zwischen dem Selbst und PolitikerInnen. Aufbauend auf den Ergebnissen des ersten Förderzeitraums schlagen wir vor, dass eine moralische Bedrohung erklären kann, warum Wählerinnen und Wähler in manchen Fällen für korrupte PolitikerInnen stimmen. In UP II konzentrieren wir uns auf Vergleiche zwischen PolitikerInnen und dem System. Wir ziehen Vergleichsprozesse heran, um zu erklären, warum die Wahrnehmung politischer Korruption bei manchen Bürgerinnen und Bürgern zu politischem Aktivismus und bei anderen zu politischer Apathie führt. Zum Schluss konzentrieren wir uns in UP III auf Vergleiche zwischen dem System und BürgerInnen. Hier beabsichtigen wir zu zeigen, dass die Wahrnehmung von Korruption die Beziehung zwischen BürgerInnen verschlechtern und zu Misstrauen und Egoismus führen kann – aber auch die gegensätzliche Auswirkung haben kann, sodass Vertrauen und Altruismus verstärkt wird. Wir zeigen in allen drei Projekten, dass die Reaktionen von Bürgerinnen und Bürgern auf politische Korruption grundlegend flexibel sind. Daher kann dieses Projekt fundamentale Einsichten ermöglichen, die Bürgerinnen und Bürgern helfen können, auf politische Korruption mit einem Schlachtruf zur Verteidigung der Demokratie, Engagement für politischem Aktivismus und Unterstützung für herausfordernde Politikerinnen und Politiker zu reagieren – und währenddessen Solidarität mit ihren Mitbürgerinnen und Mitbürgern aufrecht zu erhalten.

Description

People's reactions to cases of corruption and other political scandals appear unpredictable. Sometimes, people appear indifferent to the most shameless acts of misconduct by elected representatives, while at other times they suddenly rise up in anger. On the one hand, the perception that a political candidate is not true to earlier words can devastate their odds of winning elections, but some politicians have managed to be elected and re-elected despite decades of corruption charges. Inspired by such seemingly inconsistent observations in democracies across the globe, the objective of this project is to demonstrate the central role of relativity and comparison processes to explain people's reactions to political corruption scandals. It does so in three Work Packages that each focus on one specific type of comparison that is relevant to one specific stage of the evolution of corruption. In Work Package I we focus on self-politician comparisons. Building on the findings of the First Funding Period, we propose that a moral threat can explain why voters sometimes vote for corrupt political candidates. In Work Pachage II we focus on politician-system comparisons. We aim to focus on processes of comparison to explain why hearing about political corruption can lead to political activism among some citizens and political apathy among others. Finally, in Work Package III we focus on system-citizen comparisons. Here we aim to show how hearing about corruption can sour relations between citizens and lead to distrust and selfishness – but can also produce the opposite effects and increase trust and altruism. By demonstrating across all three projects that citizens' reactions to political corruption are fundamentally flexible, we propose that this project offers a fundamental insight that can help citizens to react to political corruption with a battle-cry to defend democracy, engage in political activism, and support challengers—while maintaining solidarity with their co-citizens.