Kölner LeseListen: Sprach-statistisch und linguistisch kontrollierte Diagnostik der visuellen Wortverarbeitung

 


 

Projektteam: Prof. Dr. Prisca Stenneken, Dr. Ilona Rubi-Fessen, Dr. Lisa Gerhards

Projektbeschreibung:

Die Verarbeitung von geschriebenen Wörtern wird beeinflusst von ihren lexikalischen, graphematisch-phonologischen sowie den visuellen Merkmalen. Insbesondere bei Personen mit beeinträchtigter Entwicklung und/oder Kompetenz der (Schrift-) Sprache sowie erworbenen Störungen des Lesens können sehr starke Einflüsse dieser Wortmerkmale vorliegen; diese Auswirkungen auf die Leseleistung können helfen, die zugrundeliegenden Störungen genauer zu bestimmen und gegebenenfalls Therapieimplikationen abzuleiten. Jedoch besteht für die Diagnostik ein großer Bedarf an gut kontrolliertem Sprachmaterial, das es erlaubt, die unterschiedlichen Einflussfaktoren abzugrenzen und in ihrer spezifischen Relevanz zu kontrollieren.

Ziel des Projekts ist es, mit den Wortlisten ein Material zur Verfügung zu stellen, das nach sprach-statistischen/linguistischen Merkmalen umfassend kontrolliert ist und eine Berücksichtigung von visuellen Einflussfaktoren ermöglicht. Für den Einsatz in wiederholten Untersuchungen sollen parallele Listen mit vergleichbaren Leistungsanforderungen erstellt werden. 

Referenz-Daten von Personen ohne sprachliche Beeinträchtigungen sollen die diagnostische Entscheidung unterstützen und für eine orientierende Untersuchung (Screening) mit spezifischen Aufgaben (wie z.B. lautes Lesen, Worterkennung bei Manipulation der Blickposition) verfügbar gemacht werden. Eine erste Validierung des Materials erfolgt (mit Beteiligung studentischer Projekte, z.B. Andrea Schwarz, Laura Mause, Linda-Moran Braun, Larissa Güleryüz) nach der Erhebung von Referenzdaten durch explorative Untersuchungen von Personen mit Beeinträchtigungen. Anwendungsgebiete sind beispielsweise Erworbene Lesestörungen / Alexien, Entwicklungsdyslexien / LRS sowie neurogene visuell/räumliche Störungen der Wortverarbeitung.