Inklusive sexuelle Bildung für angehende Pädagog*innen (InseB)

Verantwortlich

Prof. Dr. Karla Verlinden karla.verlinden[uk]uni-koeln.de

Weiter verantwortlich

Prof. Elke Kleinau

Zeitraum

01.04.2018-31.03.2020

Förderung

Beschreibung

Der Bedarf an einer Implementierung von Professionalisierungsangeboten zu sexueller Bildung in die (Aus-)Bildung von Lehrer_innen und Pädagog_innen ist spätestens mit dem Beginn einer medialbreiter aufgegriffenen Debatte um die Vorfälle sexueller Gewalt in pädagogischen Institutionen unbestritten. Im Rahmen von InseB wird die Prävention sexueller Gewalt zum einen als Bestandteil sexueller Bildung gedacht, setzt aber zum anderen ein umfassenderes Verständnis für Sexualität in ihren historischen, gesellschaftlichen und individuellen Erscheinungsformen und Bewegungen vorausund eröffnet den Blick auf eine systematische (hetero-)normativitätskritische Auseinandersetzung mit Sexualität. Mittlerweile gibt es in der pädagogischen Praxis Ansätze, die sexuelle Bildung im Kontext geschlechtlicher, kultureller und sozialer Vielfalt vermitteln. Diese nehmen jedoch nicht die Vielfalt ihrer Adressat_innen selbst in den Blick. So erfordert die Arbeit bspw. mit Heranwachsenden mit Fluchterfahrung (z.B. Abbausprachlicher Barrieren und Benennung von Körperteilen, Schutz von Privatsphäre trotz beengter Wohnverhältnisse, interkulturelle Sensibilität, Traumatisierung etc.), Autist_innen (z.B. klare Regeln zu körperlichen Grenzen und ggf. deren Visualisierung) oder Menschen mit Förderbedarf geistiger Entwicklung (z.B. Wiederholungen, spielerisch-didaktisierteres Lernen, kurze Botschaften inleichter Sprache etc.) ein je spezifisches Vorwissen und ein inklusiv-didaktisches Umsetzungsgeschick. Insbesondere seit der inklusiven Wende in Schulen sind inklusive Konzepte sexueller Bildung notwendig geworden. Gemeinsam mit Studierenden werden ebensolche Konzepte entworfen, im Rahmen von Workshops umgesetzt und anhand von videografierten Sequenzen kriteriengeleitet evaluiert. Die Verstetigung des Projektes erfolgt in zweierlei Hinsicht: (1) Durch dieInstallation eines peer-to-peer-Ansatzes soll das Projekt in eine studentischeInitiative übergehen, ähnlich des bundesweiten Programmes unter Medizinstudierenden „Mit Sicherheit verliebt". (2) In enger Zusammenarbeit mit der Inklusiven Universitätsschule Köln (wiss. Leitung: Prof. Dr. Lisa Rosen) wird eine Handreichung erstellt, die (anwendungsorientiert aufbereitetes) Wissen auch langfristig zur Verfügung stellt.

Description

A broader debate in 2010 on the incidents of sexual violence in educational institutions has left no doubt about the need for a professional training on sex education for future teachers and educators. The prevention of sexual violence is linked to a comprehensive understanding of sexuality in its historical, social and individual manifestations and movements that opens the view to a critique of (hetero-)normativity.?In the educational practice there are now approaches that teach sex education in the context of gender, cultural and social diversity, especially in terms of anti-discrimination work. However, these do not take into account the diversity of the addressed people themselves. Thus, a sex education ‘for all’ requires a specific prior knowledge about the people to be addressed as well as didactic implementation skills. InseB aims to create a space to make sex education also accessible for example for people with migration/refugee experience (e.g. via reduction of linguistic barriers and naming of body parts, protection of privacy despite cramped living conditions, intercultural sensitivity, provision for potential traumatization etc.), people with autism spectrum disorder (e.g. via clear rules on physical boundaries, visualization of content, etc.) or people with intellectual disability (e.g. via repetitions, playful didactic learning, short messages in easy language, etc.). ?The project is consolidated in two ways: ?(1) By installing a peer-to-peer-teaching approach, the project is to become a student initiative, similar to the German nationwide program among medical students "Certainly/Safely in love". ?(2) In cooperation with the Inclusive University School Cologne (scientific director: Prof.'in Dr. Lisa Rosen) a manual is to be provided for educators.