Oxytozin und das veränderte 'Ich': Gesichtsverarbeitung bei Sozialer Angst
Verantwortlich
x Alexander Gerlach alexander.gerlach[uk]uni-koeln.de
Weiter verantwortlich
Zeitraum
07.12.2013-07.12.2019
Förderung
Beschreibung
Die Soziale Angst Störung (SAS) ist das dritthäufigste psychiatrische Störungsbild, nach der Depression und der Alkoholabhängigkeit. SAS zeichnet sich durch übermäßige Angst vor negativer Beurteilung aus. In den letzten Jahren hat sich die Evidenz erhärtet, dass erhöhte Vigilanz hin zu bedrohlichen Gesichtern, aber auch deren Vermeidung, instandhaltende Faktoren bei SAS darstellen. Auch scheinen Hormone wie z.B. Testosteron oder Progesteron die Verarbeitung von bedrohlichen Gesichtern zu verbessern. Bisher gibt es jedoch nur wenige Untersuchungen, die den Einfluss von Hormonen untersuchten, welche die Verarbeitung von bedrohlichen Reizen abschwächen bzw. die Verarbeitung von positiven Reizen fördern. Das Neuropeptid Oxytocin (OXT) reduziert z.B. die Wahrnehmung von sozialer Bedrohung und die Reaktivität der Amygdala beim Betrachten ängstlicher Gesichter. Es verbessert zudem die Kommunikation mit und die Beziehung zu anderen, die Einschätzung von Vertrauenswürdigkeit und die Verarbeitung von freundlichen Gesichtern. Erstaunlicherweise ist OXT aber bisher nur selten systematisch im Zusammenhang mit sozialer Angst untersucht worden, obwohl es unser Verständnis der endokrinologischen Einflüsse auf die Gesichtsverarbeitung und dem damit eng zusammenhängenden Sozialverhalten von sozial ängstlichen Menschen grundlegend erweitern könnte.Das beantragte Forschungsprojekt ist das erste, welches die Effekte von OXT auf Aspekte der Gesichtsverarbeitung und des Sozialverhaltens systematisch in Zusammenhang mit sozialer Angst bringt. Bei hoch- und niedrig-sozialängstlichen Männern und Frauen soll der Effekt von OXT untersucht werden, und zwar (a) auf Aufmerksamkeitsverzerrungen, Annäherungs- und Vermeidungstendenzen bei ärgerlichen, neutralen, fröhlichen und ablehnenden Gesichtern, sowie auf Vertrauen zu anderen, und (b) auf Aufmerksamkeitsverzerrungen, Annäherungs- und Vermeidungstendenzen bei traurigen, neutralen, überraschten und angeekelten Gesichtern, sowie auf den interpersonalen Abstand. Die erwarteten Ergebnisse werden unser Verständnis der Verarbeitung sozialer Informationen und resultierender Verhaltensweisen bei SAS entscheidend fördern.
Description
Social anxiety disorder (SAD) is a common, distressing and disabling mental state. Individuals suffering from high levels of social anxiety (HSAs), fear to be evaluated negatively by others. In the last years, distorted cognition and deviations in subtle social behaviors have been identified to play a causal and maintaining role in SAD and advanced treatment regimes have been developed. Astonishingly, none of these have been investigated with regard to social affiliation, although, the desire to have good contact with others lies at the very basis of SAD. In that light, the neuropeptide oxytocin has recently raised considerable interest. It reduces social-threat perception in healthy humans. It ameliorates communication, affiliation, but also the processing of positive social cues. In short, oxytocin has all effects expected of a successful (psycho-)therapy of SAD without the considerable side-effects of state-of-the-art psychopharmacological treatment. As oxytocin is believed to play a prominent future role in the treatment of SAD, knowledge about its effect on core aspects of SAD such as cognitive and behavioral disruptions is of highest importance. Of the only two studies that have ever explored the effect of oxytocin on SAD, none has looked at these specific characteristics. In addition, it is remarkable that no oxytocin study has included socially anxious females so far. Social anxiety is, after all, more frequently observed in women. The proposed studies will be the first to investigate the effects of oxytocin on distinct cognitive processes and behaviors, characteristic for SAD. The effect of oxytocin on (a) interpersonal trust and attentional bias, (b) interpretation bias and approach and avoidance tendencies, (c) interpersonal space and mimicry, (d) heart rate variability as marker for social engagement, will be investigated in socially high and low anxious males and females. The findings will significantly further the understanding of cognitive and behavioral distortions in SAD, and of the potential role oxytocin may play in its treatment.