Evaluierungsstudie des Therapieprogramms TraFiK – Training finaler Konsonanten bei Kindern mit Hörschädigung

 

Laufzeit: 09/2021 - fortlaufend

Projektleitung: Prof. Dr. Martina Penke
Ansprechpartnerin: Berit Sander (Wiss. Mitarbeiterin)

Im Forschungsprojekt zum Spracherwerb schwerhöriger Kinder wurde festgestellt, dass bei Kindern mit Hörschädigung die Wahrnehmung und Produktion finaler Konsonanten (=Laute am Wortende) beeinträchtigt ist. Dies hat Auswirkungen auf den Grammatikerwerb, z.B. auf die Flexion (=Beugung) von Verben. Damit die Subjekt-Verb-Kongruenz erworben wird, müssen die Endungen der Verben wahrgenommen und produziert werden, wie z.B. bei „du gehst“ oder „sie geht“. Bei der korrekten Flexion von Verben, sprich der Subjekt-Verb-Kongruenz, handelt es sich um einen zentralen Baustein im Spracherwerb.

Basierend auf den Ergebnissen des Forschungsprojekts wurde das Therapieprogramm TraFiK – Training finaler Konsonanten entwickelt (Spiel und Handbuch erschienen bei ProLog). Mithilfe des mehrstufigen Therapieprogramms sollen die für hörgeschädigte Kinder schwer wahrnehmbaren finalen Konsonanten /n/, /t/, /s/ sowie /st/ zuerst auf Laut-, Silben- und Wortebene erarbeitet werden und zuletzt auf die Satzebene übertragen werden, auf der die finalen Konsonanten in ihrer Funktion als Verbflexive (z. B. -st für die 2. Person Singular) fokussiert werden. Weitere Informationen zum Therapieprogramm finden Sie hier.

Ziel des Projekts ist es, sowohl die Wirksamkeit und Handhabung des Programms TraFiK als auch die Wirksamkeit gängiger sprachtherapeutischer Verfahren zu evaluieren. Mit unserer Studie möchten wir dazu beitragen, die logopädische Behandlung von Kindern mit Hörschädigung zu verbessern, sodass die Kinder bestmöglich in ihrer lautsprachlichen Entwicklung unterstützt werden.

Für die Evaluierung suchen wir Kinder im Alter von 4-6 Jahren mit einer beidseitigen Innenohr-Hörschädigung, die mit Hörgerät und/oder CI versorgt sind, lautsprachlich deutsch kommunizieren, Sprachtherapie/Logopädie erhalten und keine sonstigen Entwicklungsstörungen aufweisen.

Mit den Kindern werden zu zwei Testzeitpunkten im Abstand von ca. 3 Monaten verschiedene sprachliche Tests (Wahrnehmung und Produktion finaler Konsonanten, Produktion der Subjekt-Verb-Kongruenz) durchgeführt. Am ersten Testzeitpunkt wird zudem das nonverbale mentale Alter erhoben. Die Testungen mit den Kindern können in den Räumlichkeiten der Universität zu Köln, in den Räumlichkeiten der behandelnden Logopäd*innen oder bei den Kindern zu Hause stattfinden.

In der Therapiephase (ca. 12 Therapieeinheiten) soll entweder die bereits laufende Logopädie/Sprachtherapie wie gewohnt fortgesetzt werden (Untersuchungsgruppe 1) oder nach dem neuen Therapieprogramm TraFiK therapiert werden (Untersuchungsgruppe 2). Für die Durchführung von TraFiK erhalten die Logopäd:innen eine kostenlose Schulung und das Programm wird für die Therapiephase ebenfalls kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Logopäd:innen, welche an der Untersuchungsgruppe 1 teilnehmen, können nach Abschluss der Therapiephase ebenfalls eine Schulung erhalten. Die Zuteilung auf die beiden Untersuchungsgruppen erfolgt parallelisiert (Zuteilung nach verschiedenen Kriterien wie z. B. Alter und Geschlecht, damit die Gruppen möglichst vergleichbar sind). In welche Gruppe das jeweilige Kind fällt, wird vor Beginn der Studienteilnahme mitgeteilt.

Die teilnehmenden Logopäd:innen erhalten eine Aufwandsentschädigung von 30€ pro Kind. Die teilnehmenden Kinder bekommen für Ihre Mitarbeit ein kleines Geschenk und als Eltern können Sie eine erweiterte Einschätzung zum Sprachentwicklungsstand Ihres Kindes erhalten.

Derzeit suchen wir Proband:innen für das Projekt und freuen uns über Unterstützung! Haben Sie Rückfragen oder Interesse an der Studienteilnahme? Dann rufen Sie uns gerne an oder schreiben Sie uns. Unseren Studienflyer sowie die ausführliche Elterninformation und Einverständniserklärung finden Sie unter Materialien.

Ansprechpartnerin:
Berit Sander 
Lehrstuhl für Psycholinguistik

Department für Heilpädagogik und Rehabilitation 

Universität zu Köln 
Herbert-Lewin-Straße 10
D-50931 Köln

Mobil: 01575 - 7206908
E-Mail: berit.sander@uni-koeln.de

 

Wir bedanken uns schon jetzt bei allen Eltern und Kinder und allen Therapeut:innen, die bisher an unserer Studie mitgewirkt haben.
Die folgenden Therapeut:innen/Praxen haben bisher an unserer Studie teilgenommen:
 
Gabi Aussum (Praxis für Logopädie Gabi Aussum)
Sandra Bartnik und Pia Skrzipietz (Logopädie Oberkassel)
Inga Berger (Praxis für Logopädie Christiane Hoffschildt)
Sarah Blomberg (Logopädische Praxen Bielefeld)
Jutta Borgmeier (Praxis SprechZeit)
Katja Butzkamm-Havemann (Audiopädagogin, sinnesspezifische Frühförderung im KJA/SPZ Mitte Berlin)
Kristina Bükers (Praxis Heicks & Heicks)
Lea Dewenter und Anja Thies (Logopädische Praxis Kalinowski)
Martina Handelmann (Lingua - Praxis für Logopädie)
Marie Hering (Praxis am Stadtwald)
Sharon Hillier
Rebecca Kammann (Logopädische Praxis Gerresheim)
Kerstin Merget (Sonderpädagogin, Frühförderung der DLB Schule Förderschule Hören und Kommunikation, Essen)
Heike Mittag (AWO Sprachheilkindergarten Aurich mit Hörbehinderten- und Integrationsgruppe)
Marion Kalisana Morfis (Privatpraxis Logopädie)
Martina Mund (Sprachtherapeutische Praxis Gottzmann & Schrooten)
Natascha Ortega San José (Interdisziplinäre Frühförderung Lebenshilfe Aachen)
Sarah Peitz (Praxis für Logopädie Sabine Goffart)
Sebastian Schmelzing (Frühförderstelle RABE)
Doris Schüpfer (Logopädische Praxis Nada Heise)
Imke Seidel (Logopädische Praxisgemeinschaft Claudia Rempel & Imke Seidel)
Melanie Siemering (Logopädische Therapie in Osterholz-Scharmbeck – Dreyer, Rolf & Boeck)
Annika Thomes (Logopädie am Schäfersee)
Serra Ürker (Gesundheitszentrum für Motorik & Sprache)
Sonja Vorberg (Praxis für Logopädie und Ergotherapie, Duisburg)
Christina von Egloffstein
Lisa Wolff (CURA gGmbH – Interdisziplinäre Frühförder- & Beratungsstelle, Wuppertal)
Bianca Wunderle (LOGO.Nest, Praxis für Logopädie, Nadine Hans)
 
Wir freuen uns über weitere Unterstützung!