Stärkung digitaler Kompetenzen von Ratsuchenden in der Sozialen Arbeit & Implementierung von digitalen und hybriden Kommunikationswegen für Ratsuchende sozialer Beratungsangebote – Telefonzelle 4.0
(in Zusammenarbeit mit dem Caritasverband für die Stadt Bonn und SKM Köln, gefördert durch die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW, 2022-2025)
Die Anforderungen und Veränderungen, die der digitale Wandel für die Gesamtgesellschaft bedeutet, haben große Auswirkungen für die soziale Beratung. Das Gesetz zur Verbesserung des Onlinezugangs zu Verwaltungsleistungen (Onlinezugangsgesetz – OZG) verpflichtet Bund, Länder und Kommunen, bis Ende 2022 ihre Verwaltungsleistungen über Verwaltungsportale digital anzubieten. Erste Behörden, wie z.B. das Jobcenter oder die Wohngeldstelle, ermöglichen, Anträge auf Sozialleistungen online zu stellen. Viele Terminvereinbarungen bei Ämtern, Behörden oder auch Ärzten erfolgen dazu nur noch oder vorwiegend online. Auch die Beantragung von Auskünften oder Dokumenten (wie z.B. die kostenlose Schufa-Auskunft) ist nur noch per Onlineformular möglich.
Hilfesuchende in den Beratungsfeldern der Sozialen Arbeit stellen die o.a. Entwicklungen vor massive Probleme. Häufig fehlt es an technischer Ausstattung, nicht selten mangelt es aber auch an Kompetenzen zur Nutzung digitaler Zugänge. Die digitalen Beratungswege werden in der Zukunft noch höhere Anforderungen an die Nutzer*innen, hier also die Beratungssuchenden stellen. Selbst ressourcenprivilegiertere Beratungssuchende sind kaum in der Lage die digitalen Wege nutzen zu können. Auch unter Fachkräften sind sowohl die Fähigkeiten, digitale Beratungsangebote sowohl auf der technischen als auch insbesondere der fachlichen Ebene qualitativ gut auszugestalten als auch die Ausstattung selbst – trotz der mittlerweile 20jährigen Geschichte von Onlineberatung in Deutschland - äußerst disparat. Dies liegt sowohl in der mangelnden Ausbildung für diese Fähigkeiten im Studium als auch in Trägerressourcen und nur begrenzt vorhandenen systematischen Konzepten dazu begründet. Die Notwendigkeit digitale Zugänge für Anbieter*innen und Nutzer*innen sozialer Dienstleistungen zu öffnen, verschärfte sich seit dem Frühjahr 2020 mit der pandemischen Ausbreitung des Virus SARS-CoV-2.
Im Projekt „Telefonzelle 4.0“ soll ein Rahmenkonzept für niedrigschwellige hybride soziale Beratungsarbeit erarbeitet werden, das auch Anforderungen für zukünftige Beratungssettings und Räume beschreibt und Qualifizierungsbedarfe für ehrenamtliche Begleiter*innen, Fachkräfte und Adressat*innen identifiziert und in Form von Modulen entwickelt und erprobt. Die Bedarfserhebung, formative und summative Evaluation und Beratung der Umsetzung werden von der Universität zu Köln übernommen, die Umsetzung und Erprobung des Rahmenkonzepts in verschiedenen Beratungseinrichtungen, die Qualifizierung der Fachkräfte und Ehrenamtlichen führen Caritas Bonn und SKM Köln in ihren Institutionen durch und die Entwicklung des Konzepts erfolgt gemeinsam durch die Projektpartner*innen.