Fankultur und soziale Inklusion von Menschen mit Behinderung
 
Kurzbeschreibung:
Selbst in den Fällen, in denen Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Behinderungen in der Schule und am Arbeitsplatz gut integriert sind, gelingt ihre Teilhabe an der Gesellschaft außer-halb dieser formalen Settings häufig deutlich schlechter. Geht es um freizeitliche Aktivitäten, so gibt es nur wenige Situationen, in denen man von einer gelungenen Inklusion sprechen kann. Eine Möglichkeit, vorhandene Barrieren zu überwinden, stellt das gemeinsame Beschäftigen mit bestimmten Hobbies dar. Fußball weist aufgrund seiner Beliebtheit ein besonders hohes Potenzial auf, als verbindende Klammer zu dienen. Dies gilt nicht nur für die aktive Ausübung, sondern auch für das Interesse an dieser Sportart. Selbst Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen können sich meistens ausreichend viel Wissen über ihren Lieblingsverein, die Mannschaft und die Liga aneignen, um auf dieser Basis mit anderen Personen ein Gespräch führen zu können. Das Tragen von Kleidung mit dem Wappen des Clubs in der Öffentlichkeit und der Besuch von Public Viewing Events oder von Spielen im Stadion schaffen viele Möglichkeiten zur direkten Interaktion.
Ziel unseres Projekts ist es, die Lebenswelt von Fans mit Behinderungen zu ergründen und auf der Basis ihres Erlebens Möglichkeiten zu finden, wie das Potenzial des Fußballs optimal genutzt werden könnte, um den Gedanken der Inklusion auch im Freizeitbereich besser als bisher umzusetzen. In Kooperation mit verschiedenen Vereinen aus unterschiedlichen Ligen in Deutschland und England führen wir hierzu detaillierte Gespräche mit behinderten Anhänger*innen, die sich aufgrund ihres Zugehörigkeitsgefühls zu einem bestimmten Club auch als Teil einer größeren Gruppe von Menschen in der Mitte der Gesellschaft empfinden.
 
Projektpartner*innen
Prof. Dr. Stephen Macdonald (University of Sunderland)
Prof. Dr. Kris Southby (Leeds Beckett University)
 
Laufende Qualifikationsarbeiten:
Dr. Carsten Klöpfer (Habilitation)
 
Ausgewählte Literatur:
Grünke, M., Ropohl, B. & Semmling, H. (2016). Facilitating social inclusion of young adults with learning disorders through football fandom. Insights into Learning Disabilities, 13, 103-115.
 
Grünke, M., Southy, K. & Macdonald, S. (2018). Fostering social inclusion of people with learning disabilities through football fandom. Paper presented at the annual conference of the British Educational Research Association in Newcastle, UK (September 11-13).
 
Hagen, T., Klöpfer, C., Müller, C., Staffen, D. & Grünke, M. (2017). Jugendliche mit dem Förder-schwerpunkt Lernen, die sich in der Inklusion wohl fühlen: Was schätzen sie an ihrem schulischen Umfeld? Zeitschrift für Heilpädagogik, 68, 275-293.