Leichte Sprache im Kontext von Sprachtherapie (LEICHTIKON)

 

Verantwortliche: Dr. Stephanie Riehemann (Universität zu Köln), Dr. Barbara Giel (Zentrum für Unterstützte Kommunikation, Moers)

Unter Mitarbeit von: Ilka Bröcheler, Melina Hasenbach, Janina Stuffmann, Jasmin Hunkler, Sina Joisten, mehrere Büros für Leichte Sprache

Kooperationspartner: siehe Webseite

Laufzeit: seit 2020

Hintergrund:

Sprachförderung, Sprachtherapie und Unterstützte Kommunikation beruhen auf Zusammenarbeit. Ein hohes Maß an Selbstbestimmung und Teilhabe befähigt Menschen mit Sprach- und Kommunikationsstörungen und ihr Umfeld

  • das Gesundheitsproblem besser zu verstehen,
  • mit den Fachkräften in Austausch zu treten,
  • die eigene Gesundheit zu stärken,
  • Therapieprozesse anzunehmen und
  • diese aktiv durch eigene Entscheidungen mitzugestalten.

Damit solch ein Miteinander entstehen kann, muss die Kommunikation jedoch barrierefrei gestaltet werden. Für viele Menschen mit Sprach- und Kommunikationsstörungen oder mit Deutsch als Zweitsprache ist es schwer, linguistische, medizinische oder pädagogisch-therapeutische Fachbegriffe zu verstehen. Die Verwendung von Leichter Sprache kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten.

Ziele:

  • 2020: Feldanalyse zum bisherigen Gebrauch von Leichter Sprache in sprachtherapeutischen und sprachheilpädagogischen Kontexten
  • seit 2021: Sammlung und Übersetzung schwieriger Fachbegriffe rund um Sprache, Sprechen und Kommunikation
  • seit 2023: Aufbau des Weblexikons leichtikon.de
  • seit 2024: Erprobung KI-gestützter Übersetzungen im Tandemverfahren

Methoden:

Seit April 2020 sind bereits über 80 Fachbegriffe im Tandem-Verfahren übersetzt worden:

  • Ausgangspunkt der Übersetzungen sind fachwissenschaftliche Definitionen.
  • Diese Definition wird von zwei Übersetzer:innen unabhängig voneinander übersetzt.
  • Die Übersetzungen werden verglichen und eine gemeinsame Version erstellt.
  • Wenn nötig, wird der Text von weiteren Übersetzer:innen erneut überarbeitet.
  • Zusätzliche Symbole und Illustrationen werden eingebunden.
  • Die Übersetzung wird noch einmal mit dem Regelwerk abgeglichen.
  • Die Übersetzungen werden in einem Büro für Leichte Sprache von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen geprüft.
  • Die Übersetzungen sind auf leichtikon.de als OER frei verfügbar.

Outcome:

Vorträge

  • Riehemann, S. (2024): Leichte Sprache in der Zusammenarbeit mit mehrsprachigen Patient:innen. Online Tagung der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Logopädie
  • Riehemann, S. & Giel, B. (2024). „Leichtikon: Ein webbasiertes Lexikon zur Implementation von Leichter Sprache.“ Bundeskongress der dgs (Dt. Gesellschaft für Sprachheilpädagogik) in Heidelberg
  • Giel, B.; Bröcheler, I. & Riehemann, S. (2023). „Schwerer Inhalt leicht erklärt. Einfache Sprache in UK-Beratung, UK-Therapie und Sprachtherapie.“ Kongress der Gesellschaft für Unterstützte Kommunikation, Leipzig
  • Riehemann, S. & Giel, B. (2023). Leichte Sprache im Kontext von Sprachtherapie. Wissenschaftliches Symposium des dbs (Dt. Berufsverband der akademischen Sprachtherapie & Logopädie) in Dortmund
  •  

Publikationen

  • Riehemann, S., Hunkler, J., Joisten, S., Giel, B. & Bröcheler I. (2023). Das ist Sprachtherapie. Informationen in Leichter Sprache. [Dbs-Informationsbroschüre für Betroffene und Angehörige]. Online verfügbar unter https://www.dbs-ev.de/fileadmin/dokumente/Publikationen/DiST_Broschuerdruck.pdf
  • Riehemann, S. & Giel, B. (2024, im Druck). Leichtikon. Online-Fachlexikon für Sprache, Sprechen und Kommunikation. In dgs (Hrsg.), Tagungsband Bundeskongress. Schulz Kirchner.
  • Riehemann, S. & Giel, B. (2023). Kooperationsprojekt „Leichte Sprache im Kontext von Sprachtherapie“. Sprachtherapie aktuell: Forschung – Wissen – Transfer, DOI: 10.14620/stadbs231127