PlanvoLL – Planungskompetenz von Lehrerinnen und Lehrern
Verantwortlicher: Prof. Dr. Johannes König
Durchführende: Dr. Christiane Buchholtz, Prof. Dr. Johannes König
Projektdauer: 2012 - 2015
Finanzierung: Senatsverwaltung Berlin / FIBS
Projektzusammenfassung:
Die Planung von Unterricht ist ein wesentlicher Aspekt der professionellen Kompetenz von Lehrkräften, als Fähigkeit bislang in den Überlegungen und Ansätzen zur empirischen Untersuchung zur Kompetenzmessung von (angehenden) Lehrkräften jedoch kaum berücksichtigt. So fehlen bislang entsprechend standardisierte Instrumente zur Erfassung von Planungskompetenz von angehenden Lehrkräften. Einzelne Testaufgaben zur Erfassung von pädagogischem und fachdidaktischen Wissen berücksichtigen zwar Planungsaspekte von zukünftigen Lehrerinnen und Lehrern, diese bleiben jedoch weitgehend kontextfrei und gänzlich ohne Bezug zu einer spezifischen Lerngruppe.
Aus der Forschung zur Lehrerexpertise ist allerdings bekannt, dass das Planungsverhalten von Expertenlehrpersonen u.a. durch eine starke Berücksichtigung spezifischer situativer Bedingungen, vor allem durch Berücksichtigung der kognitiven und motivationalen Lernvoraussetzungen ihrer Schülerinnen und Schüler, gekennzeichnet ist. Das Bewusstsein der Lehrperson für die - auch heterogenen - Voraussetzungen der Lernenden und das Einbeziehen der Lernenden und ihrer Heterogenität in den Planungsprozess stellen ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zwischen Experten- und Novizen-Lehrpersonen dar.
Die Studie PlanvoLL - Planungskompetenz von Lehrerinnen und Lehrern setzt an dieser Problemstellung an, indem ein standardisiertes und reliables Verfahren zur Analyse von schriftlichen Unterrichtsentwürfen von angehenden Lehrkräften der zweiten Ausbildungsphase im Bundesland Berlin entwickelt wurde (König, Buchholtz & Dohmen, 2015). Dieses Verfahren fokussiert inhaltlich auf die generische Anforderung der didaktischen Adaptivität, d.h. inwieweit angehende Lehrkräfte im Rahmen ihrer Unterrichtsplanung die fachunspezifische Passung von kognitiven Voraussetzungen einer Lerngruppe und den Aufgaben für die geplante Unterrichtsstunde erfolgreich herstellen. Damit wird eine zentrale didaktische Fähigkeit der angehenden Lehrkräfte in den Blick genommen, einen adaptiven Unterricht zu gestalten, indem sie Vorwissensunterschiede und kognitive Heterogenität der Lerngruppe bei der Unterrichtsplanung explizit berücksichtigen.
Analysen zeigen, dass die betrachtete Planungskompetenz über spezifische Analysekriterien reliabel gemessen werden kann und dass es im Sinne einer curricularen Validität im Verlauf der zweiten Ausbildungsphase zu einem starken Zuwachs an gemessener Planungskompetenz bei angehenden Lehrkräften kommt (König, Buchholtz & Dohmen, 2015). Ein weitere Beleg für die curriculare Validität wurde über die Befragung von Lehrerausbildnern der ersten und zweiten Phase erbracht, die die verwendeten Analysekriterien auf Relevanz für die Ausbildung in der Planung von Unterricht einschätzen sollten. Für beide Ausbildungsphasen fielen die Urteile sehr positiv aus (Buchholtz & König, 2015). Schließlich zeigen erste Ergebnisse auf Basis von kombinierten angehenden Lehrerdaten und Schülerdaten aus der LEK-R-Studie, dass die gemessene Planungskompetenz prognostisch valide ist. In einer Mehrebenenanalysen konnte die Planungskompetenz der angehenden Lehrkräften die Urteile der von ihnen unterrichteten Schülerinnen und Schüler hinsichtlich des Qualitätsmerkmals "Binnendifferenzierung im Unterricht" substanziell vorhersagen (König, Buchholtz & Dohmen, 2015).
Projektpublikationen:
- Buchholtz, C. & König, J. (2015). Erfassung von Planungskompetenz im Praxissemester. Journal für LehrerInnenbildung, 15(1), 39-45.
- König, J., Buchholtz, C. & Dohmen, D. (2015). Analyse von schriftlichen Unterrichtsplanungen: Empirische Befunde zur didaktischen Adaptivität als Aspekt der Planungskompetenz angehender Lehrkräfte. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 18 (2), 375-404. Download PDF (Open Access)