Forschung
Projekte
Partizipative digitale Schulentwicklung
Ziele:
Mit dem Kooperationspartner verfolgen wir folgende Entwicklungsziele:
- Erfassung, Evaluation und (Weiter-)Entwicklung von Beteiligungsprozessen in der digitalen Schulentwicklung
- Schulspezifische Modellierung distributiver Führung in digitalen Schulentwicklungsprozessen (organisationsübergreifend)
- Kollaboration und Transfer von Wissenschaft und Schulpraxis in der Inklusiven Universitätsschule
Im Verbund mit LeadCom verfolgen wir folgende Ziele:
Das Projektziel sind modularisierte Fortbildungs-, Unterstützung und Entwicklungsangebote, welche den landeseigenen Instituten angeboten werden sollen.
Beschreibung
Die digitale Wende innerhalb des deutschen Schulsystems ist unlängst als geteiltes Erfordernis konsentiert und durch jüngere bildungspolitische Maßnahmen, wie die KMK-Beschlussfassungen zur „Bildung in der digitalen Welt“ (2022), als Veränderungsauftrag forciert worden.
Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt „Partizipative digitale Schulentwicklung“ im Verbund LeadCom ist Bestandteil des BMBF-Kompetenzzentrum digitale Schulentwicklung (lernen:digital). Es werden in Kooperation mit dem schulischen Praxispartner Heliosschulen – Inklusive Universitätsschule Köln (IUS) Konzepte entwickelt, die wesentliche Voraussetzungen einer digitalisierungsbezogenen Schulentwicklung darstellen. Als ein grundlegender Bestandteil gilt der Einfluss, den Schulleitungen in verschiedenen schulischen Entwicklungsdimensionen haben (u.a. Eickelmann & Gerick 2017). Im Sinne einer Digital Leadership wird bedeutsam, dass einerseits Führung in schulischen Organisationen „ein Kernmerkmal ist, von dem es abhängt, ob Schule in ihrer Gesamtheit als solche gelingt oder nicht“ (Pietsch et al 2020, 869) und andererseits kommt Leitungspersonen die Funktion zu, den Entwicklungsstand der einzelnen Schulen sicherzustellen wie auch Innovationen anzustoßen und hiermit betraute Lehrpersonen zu unterstützen. Das Führen einer Schule im digitalen Wandel ist dabei durch die zweifache Anforderung gekennzeichnet, „sowohl digital zu führen als auch in digitalen Zeiten zu führen“ (Röhl, 2022, 70).
Die Tragweite digitaler Schulentwicklung benötigt Varianten einer Leadership, in denen das Führungshandeln nur begrenzt von Einzelnen verantwortet und „auf mehrere Schultern verteilt werden muss“ (Schiefner-Rohs 2019, 20). Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass hierbei „both named and non-positional leadership“ (Campbell et al. 2023, 102) bedeutsam werden kann. Eine Distributed Digital Leadership betrifft an digitalisierungsbezogenen Entwicklungsprozessen beteiligte Akteurskonstellationen und die ausgehandelte Verteilung von Verantwortung, Macht und Entscheidung. Dabei ist zentral, wie Akteur:innen der Schulgemeinschaft an Schulentwicklung partizipieren oder etwa zur „Teilhabe an Entscheidungsmacht“ (Urban 2005, 2) befähigt werden.
Von diesen Vorüberlegungen ausgehend verfolgt das Projekt folgende Fragestellungen:
- Wie koordinieren inklusive Teamschulen die Entwicklung einer digitalen Schulkultur?
- Wie wird das Verhältnis von (distributiver) Führung und Partizipation ausgestaltet?
- Wie wird Beteiligung (und Nicht-Beteiligung) an digitaler Schulentwicklung ausgehandelt?
Das Projekt „Partizipative digitale Schulentwicklung“ ist als Research-Practice Partnership konzipiert. Die Zusammenarbeit erfolgt auf Augenhöhe, so dass die je ausgebildeten communities of practice als unterschiedlich, aber gleichwertig angesehen werden (Asbrand & Martens 2021). Dabei ist es Aufgabe der Begleitforschung, Schulentwicklungsarbeit als eigenlogischen Prozess der Einzelschule zu begreifen und einem nicht-technologischen Transferverständnis zu folgen. So werden Forschungserkenntnisse als „Deutungsangebote“ (Diedrich 2015) in geeigneten Rückmeldeformaten an die Schule zurückgemeldet. Dabei soll den Praxispartner:innen ihre Routinen, Handlungsorientierungen und eigene implizite Wissensbestände explizit und reflexiv verfügbar gemacht werden.
Projektpublikationen
Dohmen, T. & Martens, M. (i.E.): Entwicklung von Distributed Digital Leadership. Partizipation und Führung in digitalen Schulentwicklungsprozessen. In J. König, C. Hanisch, P. Hanke, T. Hennemann, K. Kaspar, M. Martens, & S. Strauß (Hrsg.). Auf die Lehperson und ihren Unterricht kommt es an. 10 Jahre empirische Professions- und Unterrichtsforschung im IZeF der Universität zu Köln. Münster: Waxmann.